19.10.2024
WeWorks Achterbahnfahrt: Vom Start-up-Star zur Insolvenz und die mögliche Rückkehr des Gründers
Im Zentrum eines beispiellosen Unternehmensdramas steht Adam Neumann, der Gründer des einst hochgehandelten Start-ups WeWork, das sich auf die Vermittlung von Büroraum spezialisiert hat. Nach einem spektakulären Aufstieg, einem geplatzten Börsengang und Neumanns umstrittenem Abgang, meldet sich der Geschasste nun zurück mit dem Ziel, sein ehemaliges Unternehmen aus der Insolvenz zu retten. WeWork, bekannt für seine Coworking-Spaces, wurde in den frühen 2010er Jahren als innovatives Konzept für flexible Bürolösungen gefeiert. Mit einer Mischung aus hippen Arbeitsumgebungen und einer starken Gemeinschaftskultur lockte das Unternehmen Freelancer sowie Start-ups und schien die Bürowelt zu revolutionieren. Die aggressive Expansionsstrategie und die dynamische Vermarktung durch die Gründer verhalfen WeWork zeitweise zu einer geschätzten Bewertung von bis zu 47 Milliarden Dollar. Doch der Schein trügte. Der geplante Börsengang im Jahr 2019 scheiterte und legte finanzielle Schwächen sowie eine fragwürdige Unternehmensführung offen. Kritiker sahen in WeWork keine zukunftsweisende Tech-Firma, sondern ein klassisches Immobilienunternehmen, das eine übertriebene Bewertung erhielt. Trotz einer Rettungsaktion des japanischen Investors Softbank, der insgesamt 18,5 Milliarden Dollar in WeWork investierte, rutschte das Unternehmen in die roten Zahlen. Die COVID-19-Pandemie verschärfte die Lage zusätzlich. Viele Büroflächen blieben leer, während die Mietkosten und Schuldenlast weiterhin bestanden. Im Jahr 2021 gelang zwar der Gang an die Börse über die Fusion mit einer Blankoscheck-Firma, profitabel arbeitete WeWork jedoch bis dato nicht. Im November des Vorjahres musste die einstige Erfolgsgeschichte schließlich Insolvenz anmelden. Nun bahnt sich jedoch eine unerwartete Wende an: Adam Neumann, der WeWork unter dubiosen Umständen und mit einer großzügigen Abfindung verließ, strebt eine Rückkehr an. Sein neues Immobilienunternehmen Flow Global hat finanzielle Unterstützung von Daniel Loebs Hedgefonds Third Point erhalten, um die Kontrolle über die Reste von WeWork zu übernehmen. In einem Brief an WeWork betonten Neumanns Anwälte, dass Gespräche zur Übernahme bereits seit Dezember laufen, jedoch bislang keine konkreten Informationen seitens WeWork bereitgestellt wurden. WeWork zeigt sich zurückhaltend und überprüft alle Interessenbekundungen. Das Unternehmen konzentriert sich darauf, eine Lösung für die hohen Mietkosten zu finden und das Geschäft umzustrukturieren. Dabei betont WeWork, dass die aktuelle Arbeit das Unternehmen bestmöglich für die Zukunft positionieren werde. Analysten sehen die Perspektiven für eine nachhaltige Wertsteigerung für Investoren skeptisch. Der Büromarkt in den USA steht insgesamt unter Druck, da der Bauboom der letzten Jahre in vielen Städten für ein Überangebot gesorgt hat. Zudem hat sich das Arbeitsverhalten durch die Pandemie verändert, viele Unternehmen setzen verstärkt auf Homeoffice-Lösungen. Die Zukunft von WeWork, das einst als wertvollstes US-Start-up galt, bleibt somit ungewiss. Ob eine Rückkehr Neumanns das Ruder herumreißen und das Unternehmen retten kann, oder ob es lediglich ein weiteres Kapitel in einem beispiellosen Unternehmensdrama darstellt, wird sich zeigen müssen.
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