September 25, 2024
Agri-PV: Eine nachhaltige Lösung für den Hopfenanbau im Klimawandel
Innovative Landwirtschaft: Hopfen unterm Sonnendeck

Innovative Landwirtschaft: Hopfen unterm Sonnendeck

Die Herausforderungen des Klimawandels stellen viele Landwirte vor neue Probleme, insbesondere in der Hopfenanbauregion Hallertau. Um den negativen Auswirkungen steigender Temperaturen und extremer Wetterbedingungen entgegenzuwirken, hat Josef Wimmer, ein Hopfenbauer aus Au in der Hallertau, eine innovative Lösung entwickelt: die Kombination von Hopfenanbau und Photovoltaik. Diese neuartige Methode, bekannt als Agri-PV, ermöglicht es, sowohl Hopfen als auch Solarenergie auf derselben Fläche zu ernten.

Die Agri-PV-Anlage von Josef Wimmer

Wimmers Hopfengarten ist der erste weltweit, der mit einer Agri-PV-Anlage ausgestattet wurde. Diese spezielle Anlage ist etwa sechs Meter hoch und besteht aus Solarmodulen, die auf stabilen Ständern montiert sind. Die Module sind so angeordnet, dass sie etwa 30 Prozent der Fläche beschatten, was den Hopfenpflanzen zugutekommt, da sie weniger direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Dies ist besonders wichtig, da Hopfen empfindlich auf extreme Hitze reagiert und in heißen Sommern Ertragseinbußen von bis zu 40 Prozent erleiden kann.

Vorteile der Agri-PV-Technologie

Die Vorteile der Agri-PV-Anlage sind vielfältig:

- Die Solarmodule schützen die Hopfenpflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung und Hagel. - Die Verdunstung des Bodens wird reduziert, was zu einer höheren Bodenfeuchtigkeit führt. - Die Erträge aus der Stromproduktion bieten eine zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirte. Wimmer erhält beispielsweise sieben Cent pro Kilowattstunde, die er ins Netz einspeist.

Wissenschaftliche Begleitung und Forschung

Das Projekt wird von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wissenschaftlich begleitet. Manuel Riedl, ein Student der Landwirtschaft, hat eine umfassende Studie über die Auswirkungen der Agri-PV-Anlage auf den Hopfenanbau durchgeführt. Er hat Daten zur Temperatur, Feuchtigkeit und Pflanzenentwicklung gesammelt und die Qualität der Hopfendolden analysiert. Riedl stellt fest, dass die Solaranlage die Brauqualität des Hopfens nicht beeinträchtigt und dass die Alphasäure, ein wichtiges Qualitätsmerkmal, stabil bleibt.

Erfolgreiche Ergebnisse und Zukunftsperspektiven

Die ersten Ergebnisse der Agri-PV-Anlage sind vielversprechend. Wimmer und sein Partner, Bernhard Gruber, planen, die Technologie auf eine größere Fläche auszuweiten. Ihr Ziel ist es, die zehnfache Fläche an Hopfengärten mit ähnlichen Solaranlagen auszustatten. Die Investitionen in die Pilotanlage belaufen sich auf über eine Million Euro, aber die Betreiber sind zuversichtlich, dass sich die Kosten innerhalb von neun Jahren amortisieren werden.

Anpassung an den Klimawandel

Die Agri-PV-Technologie könnte eine wichtige Rolle bei der Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel spielen. Die Bayerische Landesanstalt für Umwelt prognostiziert, dass die Region Hallertau bis 2050 mit einer Verdopplung der Hitzetage konfrontiert sein wird. Die Kombination von Hopfenanbau und Photovoltaik könnte helfen, die negativen Auswirkungen dieser Veränderungen abzumildern und gleichzeitig die Energieproduktion zu steigern.

Fazit

Die innovative Agri-PV-Anlage von Josef Wimmer zeigt, wie Landwirtschaft und erneuerbare Energien miteinander kombiniert werden können, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Mit der Unterstützung von Wissenschaft und Technologie könnte dieses Modell nicht nur für den Hopfenanbau, sondern auch für andere landwirtschaftliche Kulturen von Bedeutung sein.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten von verschiedenen Nachrichtenquellen, einschließlich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und BR24, die über die Entwicklungen in der Hallertau und die Agri-PV-Technologie berichten.

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