Die internationale Gemeinschaft zeigt sich alarmiert über die erneute Zuspitzung der Gewalt in Syrien, insbesondere die Kämpfe um Aleppo. Deutschland, die USA, Frankreich und Großbritannien – alle NATO-Mitglieder – haben in einer gemeinsamen Erklärung an die Konfliktparteien appelliert, die Gewalt zu deeskalieren und die Zivilbevölkerung sowie die Infrastruktur zu schützen. Laut der Süddeutschen Zeitung wurde die Erklärung vom US-Außenministerium veröffentlicht und unterstreicht die Notwendigkeit, weitere Vertreibungen und Behinderungen der humanitären Hilfe zu verhindern. Die vier Staaten betonen die Dringlichkeit einer politischen Lösung des Konflikts unter syrischer Führung auf Grundlage der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrats.
Die Einnahme Aleppos durch ein Rebellenbündnis unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hat die Lage deutlich verschärft. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad kündigte bereits eine Gegenoffensive an. Wie die Tagesschau berichtet, flog Russland, ein wichtiger Verbündeter Assads, erstmals seit 2016 wieder Luftangriffe auf Aleppo. Auch in anderen Gebieten Nordwestsyriens wurden russische Luftangriffe gegen syrische Rebellen gemeldet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London meldet zahlreiche Tote und Verletzte, darunter auch Zivilisten. Zeit Online berichtet, dass die Beobachtungsstelle seit Beginn der Kämpfe 412 Tote zählt, darunter 61 Zivilisten.
In Aleppo herrscht große Angst vor weiteren Angriffen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter Berufung auf die dpa, dass viele Einwohner aus Furcht vor Luftangriffen die großen Märkte meiden und ihre Einkäufe auf kleineren Straßen erledigen. Die Lebensmittelversorgung sei aktuell jedoch noch gewährleistet.
Auch der Iran, ein enger Verbündeter Assads, bekräftigte seine Unterstützung für die syrische Regierung. Der iranische Außenminister Araghtschi warf laut Tagesschau den USA und Israel vor, hinter dem Vormarsch der Rebellen zu stehen – eine Anschuldigung, die von den USA umgehend zurückgewiesen wurde. Die USA sehen die Abhängigkeit des syrischen Regimes von Russland und dem Iran als einen der Gründe für dessen Verwundbarkeit, wie der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, Sean Savett, laut Tagesschau erklärte.
Die Kämpfe in Syrien stellen eine komplexe und volatile Situation dar, die die internationale Gemeinschaft vor große Herausforderungen stellt. Der dringende Appell zur Deeskalation und die Forderung nach einer politischen Lösung unterstreichen die Notwendigkeit, eine weitere Eskalation des Konflikts und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.