27.11.2024
Black Friday Preisfallen Verbraucherzentralen mahnen zu kritischem Vergleich

Vorsicht vor Black Friday-Fallen: Verbraucherzentralen warnen vor irreführenden Rabatten

Der nahende Black Friday, der alljährliche Höhepunkt der Rabattschlachten im November, verspricht zwar zahlreiche Sonderangebote, doch die Verbraucherzentralen raten zur Vorsicht. Wie die ZEIT am 27. November 2024 berichtete, halten viele vermeintliche Schnäppchen nicht, was sie versprechen. Andrea Steinbach, Juristin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, warnte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor täuschenden Preisangaben. Oftmals werde der reduzierte Preis mit der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers verglichen. Da diese UVP meist deutlich über dem marktüblichen Preis liegt, erscheinen die Rabatte attraktiver als sie tatsächlich sind.

Auch die Verbraucherzentrale Bayern sieht diese Problematik und plädiert für eine Gesetzesänderung, die die Preistransparenz für Verbraucher verbessert. Eine eigene Stichprobe aus dem Jahr 2022 zeigte, dass Rabatte mithilfe der UVP häufig künstlich aufgebläht werden. Die Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) hat diese Problematik bereits aufgegriffen und fordert Nachbesserungen bei der Preisangabenverordnung.

Analysen großer Vergleichsportale zeigen, dass die durchschnittlichen Rabatte am Black Friday bei lediglich fünf bis sechs Prozent liegen. Wie Andrea Steinbach der dpa gegenüber erklärte, entspricht dies oft nicht den Erwartungen der Verbraucher. Sie empfiehlt daher, Preise vorab zu recherchieren und Preisvergleiche über mindestens zwei Suchmaschinen durchzuführen. Tests hätten ergeben, dass es keine allgemein beste Suchmaschine gibt. Ein Kauf lohne sich erst, wenn ein Angebot in mehreren Suchmaschinen nicht günstiger zu finden ist.

Professor Markus Münter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes erklärte gegenüber der dpa, dass viele Konsumenten ihre Käufe gezielt auf den Black Friday verschieben, um Weihnachtsgeschenke günstiger zu erwerben. Dies führe zu deutlich höheren Umsätzen bei den teilnehmenden Unternehmen. Gleichzeitig betonte er, dass der tatsächliche durchschnittliche Rabatt bei etwa sechs Prozent liegt. Während einige Konsumenten tatsächlich 15 bis 20 Prozent sparen, zahlen andere drauf – aufgrund der von den Unternehmen geschaffenen Intransparenz bei der Preisgestaltung. Besonders problematisch sei dies bei Produkten, die ausschließlich während der Black Week angeboten werden, da hier kein Preisvergleich mit früheren Angeboten möglich ist.

Auch kleine Online-Händler stehen durch den Black Friday unter Druck. Professor Münter erläutert, dass sie mit den großen Plattformen konkurrieren müssen, auch wenn sie dabei möglicherweise Gewinne einbüßen oder sogar Verluste machen.

Die Verbraucherzentrale NRW stellt einen Fakeshop-Finder zur Verfügung, mit dem die Seriosität von Online-Shops geprüft werden kann. Auch die Polizei Nordrhein-Westfalen rät zu erhöhter Vorsicht beim Online-Shopping am Black Friday. Empfohlen werden unter anderem sichere Zahlungsmethoden wie Kauf auf Rechnung und eine Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit des Shops. Im Zweifelsfall sollte vom Kauf abgesehen werden.

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