Alt-Sachsenhausen, einst bekannt für seinen Charme und seine Apfelweinlokale, steht heute im Spannungsfeld zwischen Tradition und Verfall. Während die Stadt Frankfurt große Anstrengungen unternimmt, die neue Altstadt im Herzen der Stadt wiederaufzubauen, scheint das historische Viertel im Süden an Attraktivität zu verlieren. Immer wieder ist von Lärm, Müll und einem Überangebot an Shisha-Bars die Rede.
Besonders die Wochenenden stellen Anwohner vor Herausforderungen. Wie die Architektin Marie-Theres Deutsch, die seit einigen Jahren in der Paradiesgasse lebt, berichtet, sei der Lärm durch feiernde Besucher, insbesondere in den späten Abendstunden, enorm. In einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 20. Oktober 2024 wird sie mit den Worten zitiert: „Die Lage ist so lohnenswert und ich hoffe, dass sich die Partyzone bald reduziert.“
Tatsächlich hat sich das Viertel im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt. War Alt-Sachsenhausen einst ein traditionelles Apfelweinviertel, entwickelte es sich mit der Stationierung amerikanischer Soldaten zu einem beliebten Ausgehviertel. Mit dem Abzug der Amerikaner blieb jedoch der Wandel nicht aus.
Neben dem Lärm beklagen Anwohner und Besucher den zunehmenden Verfall des Viertels. Vermüllte Straßen, heruntergekommene Fachwerkhäuser und ein Mangel an Sauberkeit prägen zunehmend das Bild. Der Zustand des Frau-Rauscher-Brunnens, der einst als Wahrzeichen des Viertels galt, sorgte in der Vergangenheit für Empörung. Bilder zeigten den Brunnen voller Müll und Algen.
Doch es gibt auch Hoffnung für Alt-Sachsenhausen. Immer wieder gibt es Initiativen, die versuchen, das Viertel wieder attraktiver zu gestalten. So eröffnen neue Geschäfte, die sich dem traditionellen Handwerk oder der Kunst verschrieben haben. Auch die Stadt Frankfurt hat die Problematik erkannt und versucht mit Förderprogrammen gegenzusteuern.
Ob es gelingt, Alt-Sachsenhausen wieder zu einem Ort zu machen, an dem sich sowohl Anwohner als auch Besucher wohlfühlen, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass es dafür ein gemeinsames Engagement von Stadt, Anwohnern und Gewerbetreibenden braucht. Nur so kann es gelingen, die einzigartige Atmosphäre des Viertels zu erhalten und gleichzeitig für die Zukunft zu rüsten.
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