Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Anklage gegen einen Priester wegen des Verdachts des sexuellen Kindesmissbrauchs erhoben. Dem 49-Jährigen aus dem Westerwaldkreis werde vorgeworfen, im Oktober 2019 in Ruggell in Liechtenstein sexuelle Handlungen an einem Kind vorgenommen zu haben. Dies teilten die Staatsanwaltschaft und das zuständige Amtsgericht Montabaur der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatten bereits mehrere Medien über den Fall berichtet.

Das Amtsgericht Montabaur muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. Bevor dies nicht geschehen ist, können keine Angaben zu einem möglichen Prozesstermin gemacht werden. Die Staatsanwaltschaft Koblenz leitete die Ermittlungen gegen den Mann nach eigenen Angaben aufgrund von Mitteilungen aus Liechtenstein ein. Die Anklage wurde Mitte Juli erhoben.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, wurde der Beschuldigte in Liechtenstein vom damaligen Churer Erzbischof Wolfgang Haas zum Priester geweiht, obwohl er zuvor im Bistum Limburg als ungeeignet für den Priesterdienst befunden worden war. Gegenüber der Zeitung erklärte Bistumssprecher Stephan Schnelle, der Mann habe „die Kriterien, die die Diözese Limburg an Kandidaten für den Priesterberuf stellt, nicht erfüllt“.

In Liechtenstein war der deutsche Staatsbürger jahrelang als Gemeindepfarrer tätig. Im Oktober 2019 kamen jedoch Vorwürfe auf, er habe ein damals achtjähriges Mädchen im Pfarrhaus von Ruggell sexuell missbraucht. Der Beschuldigte lebt inzwischen wieder im Bistum Limburg. Ihm wurde jedoch von der Kirche jegliche seelsorgerische Tätigkeit verboten.

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