22.10.2024
Nationalpark Schwarzwald: Einigung über Erweiterung erzielt

Der Nationalpark Schwarzwald wird erweitert, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verkündete in Stuttgart, dass das Gebiet um etwa 1.500 Hektar vergrößert wird. Zuvor war von einer Erweiterung um etwa 2.900 Hektar die Rede gewesen.

Knackpunkt: Gebietstausch mit der Murgschifferschaft

Zentraler Punkt der Erweiterung sind die Gebiete, die die beiden bestehenden Teile des Nationalparks miteinander verbinden sollen. Diese Flächen befinden sich im Besitz der Murgschifferschaft und sollen gegen Staatswald in derselben Region getauscht werden. Die Murgschifferschaft ist mit rund 2.900 Hektar der größte Waldbesitzer in dem Gebiet, das die beiden Teile des Nationalparks trennt, wie schwarzwald-aktuell.eu berichtet.

Für den Tausch stellt die Murgschifferschaft Bedingungen: Das Land soll seine Anteile an der Genossenschaft an die verbleibenden Eigner verkaufen. Kretschmann sagte dazu: «Das werden wir tun». Das Land hält aktuell 54 Prozent der Anteile. Im Gegenzug fordert das Land, dass der Verkauf erst dann stattfindet, wenn Einigkeit über die Tauschflächen besteht. Um einen fairen Tausch zu gewährleisten, muss der Wert der Flächen in einem aufwendigen Verfahren ermittelt werden.

Kretschmann zufrieden, Hauk zurückhaltend

Ministerpräsident Kretschmann zeigte sich zufrieden über die grundsätzliche Einigung innerhalb der Koalition. Die Erweiterung des Nationalparks war bereits im Koalitionsvertrag verankert. «Mit dem Lückenschluss wird Baden-Württemberg endlich auch ein zusammenhängendes Nationalpark-Gebiet haben, in dem der Urwald von morgen entstehen kann», so Kretschmann.

Forstminister Peter Hauk (CDU), der die Erweiterungspläne kritisch sieht, betonte, dass die Vergrößerung «so groß wie notwendig, aber so klein wie möglich» ausfallen werde. Ziel sei es, möglichst viel bewirtschafteten Wald als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. Hauk hatte zuvor gegenüber dem SWR betont, dass er um jeden Hektar kämpfen wolle. Seiner Ansicht nach werde der Wald widerstandsfähiger gegen Schädlinge und die Folgen des Klimawandels, wenn er bewirtschaftet wird.

Kritik von Umweltschutzverbänden

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte Hauks Haltung. «Je breiter der Verbindungskorridor der beiden Teile wird, desto wirksamer ist er für Natur und Klima», so der BUND. Man begrüße zwar die beschlossene Verbindung der Parkteile, halte die geplante Erweiterungsfläche von rund 1.500 Hektar aber für zu klein. Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bezeichnete den Lückenschluss als gute Nachricht, forderte aber ebenfalls eine umfassendere Verbindung der beiden Parkteile.

Nächste Schritte: Gespräche und Gesetzesvorlage

Um die Erweiterung umzusetzen, sollen weitere Gespräche mit der Gemeinde Forbach im Landkreis Rastatt geführt werden. Deren Ortsteil Hundsbach wäre von der Nationalpark-Vergrößerung besonders betroffen. Auch der Nationalparkrat und der Beirat sollen eng in den Prozess eingebunden werden. Die Bewertung der Tauschflächen soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Eine entsprechende Gesetzesvorlage zur Erweiterung des Nationalparks soll bis Mitte nächsten Jahres in den Landtag eingebracht werden.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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