19.10.2024
Archäologen entdecken frühchristliche Basilika in der Türkei

Türkische Archäologen entdecken frühchristliche Basilika

Bei Ausgrabungen in der Stadt Harran im Südosten der Türkei haben Archäologen eine Kirche aus dem fünften Jahrhundert entdeckt. Um 1260 wurde sie von den Mongolen zerstört. Das mehr als sechzig Meter lange Gebäude, das neben einem Hauptschiff zwei niedrigere Seitenschiffe hatte, entstand vermutlich im fünften Jahrhundert. Um 1260 wurde es bei der Eroberung des Zweistromlands durch die Reiterheere der Mongolen zerstört. Allerdings habe man an der Nordwand des zentralen Kirchenschiffs auch die Spuren eines Erdbebens entdeckt, das die gesamte Wand zum Kippen gebracht habe, erklärte der Archäologe Mehmet Önal von der Universität Harran in der „Hürriyet Daily News“. Önals Team hofft, demnächst auch die Apsis und den Mosaikfußboden der Basilika freilegen zu können. Harran hieß in der Antike Carrhae und war zur Zeit des Römischen Reiches Schauplatz zweier großer Schlachten. Dabei wurde im Jahr 53 vor Christus die Legionen des römischen Feldherrn Crassus vernichtet. Gut drei Jahrhunderte später erlitt das Heer des römischen Kaisers Valerian eine Niederlage gegen die persische Reiterarmee des Sassanidenherrschers Schapur, der Kaiser selbst wurde gefangen genommen. In der Spätantike galt Carrhae lange Zeit als Hort der alten heidnischen Religion und Zentrum des Kultes um die Mondgöttin Selene. Ab 745 diente es dem letzten Umayyaden-Kalifen Marwan II. als Residenz. Im Jahr 1104 unterlagen die Kontingente der Kreuzfahrerstaaten Edessa und Antiochia bei Harran dem Heer der Seldschuken von Bagdad. Nach der mongolischen Eroberung verlor die Stadt ihre politische und kulturelle Bedeutung. Die Archäologen haben Reste einer frühchristlichen Basilika in der Türkei freigelegt. Die Funde geben einen Einblick in den frühen Kirchenbau im Nahen Osten. Eine römische Badeanlage und eine frühchristliche Basilika haben Forscher aus Münster in der Südosttürkei erschlossen. Die Wissenschaftler legten in der antiken Stadt Doliche ein Bad aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus mit wertvollen Mosaiken frei. Das Bad sei ab dem vierten Jahrhundert nicht mehr in Betrieb gewesen, da die Bewohner die Stadt wegen Kriegen und Wirtschaftskrisen verließen. Mit der Blüte des Christentums sei dort die Basilika entstanden; die Stadt - einst durch das Heiligtum des römischen Gottes Iuppiter Dolichenus bekannt - sei Bischofssitz geworden. Die Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster gräbt unter der Leitung von Winter vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ seit 2001 mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Hauptheiligtum des Iuppiter Dolichenus. Die Forscher legten bis 2016 Funde aus allen Epochen der 2.000-jährigen Geschichte des Kultplatzes frei. Der Fund der dreischiffigen Basilika stelle eine besondere Chance dar, führte Winter aus. In dieser für das frühe Christentum hochbedeutenden Region seien nur sehr wenige innerstädtische Kirchenbauten archäologisch erforscht. In diesem Jahr angelegte Suchschnitte hätten vor allem Nebenräume und Anbauten des Kirchenkomplexes zu Tage gebracht. Damit sei die Anlage viel weitläufiger als vermutet. „Ihre weitere Freilegung verspricht, die Kenntnis des religiösen Lebens und der sakralen Architektur im spätantiken Nordsyrien bedeutend zu erweitern“, sagte Winter. Weitere Funde zeigten, dass die Kirche im siebten Jahrhundert vermutlich durch ein Erdbeben zerstört wurde. Die Stadt sei im zwölften Jahrhundert verlassen worden. Archäologen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster haben bei Feldarbeiten eine frühchristliche Basilika im Südosten der Türkei erschlossen. Die Funde geben einen Einblick in den frühen Kirchenbau.
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