28.11.2024
Arte Serie Evil Im Schatten des Originals Die Altersfrage

Arte zeigt "Evil": Schatten des Originals

Die schwedische Serie "Evil", eine Adaption von Jan Guillous autobiografisch gefärbtem Roman "Das Böse", hat auf Arte Fernsehpremiere. Matthias Hannemann kritisiert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 28.11.2024 jedoch, dass die Serie nicht an die Qualität der oscarnominierten Verfilmung von 2003 heranreicht.

Hannemann bemängelt vor allem die Besetzung der jugendlichen Rollen mit deutlich älteren Schauspielern. Während Andreas Wilson im Film den 16-jährigen Erik Ponti mit seinen 22 Jahren glaubhaft verkörperte, wirke der 25-jährige Isac Calmroth in der Serienversion nicht authentisch. Auch andere Charaktere, wie Eriks Zimmergenosse Pierre und der Widersacher Otto Silverhielm, werden von Schauspielern dargestellt, die ihren Film-Pendants altersmäßig deutlich überlegen sind. Die FAZ spricht von "ausgereiften, ja ausgehärteten Gesichtern", die nicht zum jugendlichen Milieu der Geschichte passen.

Die vom schwedischen Privatsender TV4 produzierte Serie konzentriere sich, so die FAZ, stärker auf die brutalen Aspekte des Internatslebens als der Film und gleiche dadurch einer "besonders krassen Highschoolserie". Die im Schweden der späten 1950er Jahre spielende Handlung dreht sich um die Machtverhältnisse zwischen Schülern und Lehrern in einem Elite-Internat. Erik Ponti, der Protagonist, wird nach einem gewalttätigen Zwischenfall von seiner Schule verwiesen und landet in dem Internat, wo die älteren Schüler mit drakonischen Strafen für Disziplin sorgen.

Die FAZ betont, dass die Besetzung von Jugendlichen mit älteren Schauspielern nicht grundsätzlich falsch sei und verweist auf Beispiele wie James Dean oder Tobey Maguire. Entscheidend sei aber, dass der Altersunterschied nicht auffällig ist, was bei "Evil" jedoch der Fall sei.

Trotz der Kritik an der Besetzung räumt die FAZ ein, dass die Geschichte, die sich mit Themen wie Männerbünden, Gruppendynamik und dem Wunsch nach Gerechtigkeit befasst, auch in der Serienadaption relevant bleibt. Die Serie erweitert die Geschichte zudem um die Perspektive der Mutter und die Liebesgeschichte mit dem Küchenmädchen Marja, was laut FAZ durchaus gelungen ist.

Die FAZ erwähnt außerdem, dass das Internat, das als Vorlage für die Geschichte diente, 1973 geschlossen wurde, angeblich aufgrund einer Reportage des ehemaligen Schülers Jan Guillou.

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