19.10.2024
Asiatische Hornisse bedroht Bienen: Bürger werden um Unterstützung gebeten

Schädlinge: Asiatische Hornisse gesucht: Imker bitten um Mithilfe

Die Asiatische Hornisse, auch bekannt als Vespa velutina, stellt eine wachsende Bedrohung für die heimischen Bienenvölker in Deutschland dar. Diese invasive Art, die ursprünglich aus Südostasien stammt, hat sich in den letzten Jahren rasant in Europa ausgebreitet. Imkerverbände in verschiedenen Regionen, darunter Berlin und Hessen, haben nun die Bevölkerung um Mithilfe gebeten, um die Ausbreitung dieser Hornisse zu stoppen und ihre Nester zu identifizieren.

Der Berliner Imkerverband hat einen Aufruf gestartet, um die Bürger dazu zu ermutigen, während der Efeublüte im Spätsommer nach Asiatischen Hornissen Ausschau zu halten. Die Vorsitzende des Verbands, Melanie von Orlow, erklärte, dass die Hornissen an blühendem Efeu zu finden sein könnten. „Wir appellieren an die Berliner, Efeu in ganz Berlin zu beobachten“, sagte sie. Es genüge, zehn Minuten an einem sonnigen Tag zu verbringen, um die Hornissen zu sichten und gegebenenfalls Videos von größeren Tieren aufzunehmen, die dann zur Artbestimmung an den Hymenopterendienst des NABU gesendet werden sollten.

Die Asiatische Hornisse ist besonders gefährlich für die heimischen Bienenvölker, da sie diese regelrecht belagert. Honigbienen sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Aufzucht der Brut von Asiatischen Hornissen, wobei die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) bis zu 80 Prozent der Beute ausmacht. Die Hornissen ernähren sich hauptsächlich von Nektar, reifen Früchten und zuckerhaltigen Baumflüssigkeiten, was sie zu einer ernsthaften Bedrohung für die Bienenpopulationen macht.

Im Südwesten Deutschlands hat sich die Asiatische Hornisse bereits stark verbreitet. „Sie hat eine explosionsartige Entwicklung hingelegt“, so von Orlow. In Berlin wurde die Art im vergangenen Jahr erstmals nachgewiesen, als ein Tier in einem Restaurant in Schöneberg entdeckt wurde. In diesem Jahr gab es bereits über 200 Verdachtsmeldungen beim NABU Berlin, die jedoch nach aktuellem Stand alle negativ waren.

Die Asiatische Hornisse ist im Vergleich zur Europäischen Hornisse etwas kleiner und hat einen überwiegend schwarzen Körper mit einem schwarzen Kopf und einer gelben Vorderseite sowie leuchtend gelben Beinen. Sie nistet in hohen Baumkronen, was die Suche nach ihren Nestern erschwert. Die Hornisse trat erstmals im Jahr 2004 in Europa auf und wurde vermutlich mit Importwaren über den Seeweg aus China nach Frankreich eingeschleppt. Seitdem hat sie sich in mehreren europäischen Ländern ausgebreitet, darunter Spanien, Italien, die Schweiz, Belgien und die Niederlande. In Deutschland wurde die Asiatische Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg nachgewiesen.

Die Imker in Hessen haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Der Hobbyimker Michael Falkenstein aus Viernheim berichtete, dass die Asiatischen Hornissen bereits begonnen haben, seine Bienenstöcke zu überfallen. „Ich habe Sorge, dass es auch bei uns so wie in Frankreich kommt, wo Imker berichten, dass Völker der Asiatischen Hornisse ganze Bienenstöcke leer fressen“, so Falkenstein. Um die Ausbreitung der Hornisse zu bekämpfen, bittet er die Bevölkerung, nach Nester Ausschau zu halten und diese zu melden. „Wir konnten bereits zwölf Nester in Viernheim entfernen“, erklärte er.

Die Nester der Asiatischen Hornisse sind oft ellipsenförmig und können einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Falkenstein und andere Imker haben die Menschen in der Region aufgefordert, beim Spazierengehen in den Bäumen nach den Nester Ausschau zu halten, da diese nun im Herbst gut sichtbar sind. Wer ein Nest entdeckt, sollte es nicht selbst entfernen, sondern sich an die zuständigen Fachleute wenden, um eine sichere Entfernung zu gewährleisten.

Die Asiatische Hornisse ist nicht nur für die Bienen eine Gefahr, sondern auch für die Biodiversität insgesamt. Ihre Ausbreitung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Bestäubung von Obst und anderen Pflanzen haben, was nicht nur die Imker, sondern auch Landwirte und Winzer betrifft. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Bevölkerung in die Überwachung und Bekämpfung dieser invasiven Art einzubeziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Asiatische Hornisse eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Fauna darstellt, insbesondere für die Bienenpopulationen. Die Imkerverbände in Deutschland rufen die Bürger dazu auf, aktiv nach dieser Art zu suchen und ihre Sichtungen zu melden, um die Ausbreitung der Hornisse zu kontrollieren und gegebenenfalls zu bekämpfen.

Für weitere Informationen und zur Meldung von Sichtungen können sich Interessierte an lokale Imkerverbände oder Naturschutzorganisationen wenden.

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