Die Mitglieder des FC Erzgebirge Aue haben sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, auch künftig Testspiele gegen RB Leipzig auszutragen. Wie die Zeit berichtet (Zeit Online, 17.11.2024), stimmten 179 Mitglieder für die Austragung solcher Spiele, während 148 dagegen votierten. Diese Abstimmung, die vom Ehrenrat des Vereins initiiert wurde, dient dem Vorstand und der sportlichen Leitung als Handlungsempfehlung.
Hintergrund der Abstimmung ist ein im vergangenen Sommer ausgetragenes, geheimes Testspiel zwischen Aue und Leipzig, das für erhebliche Unruhe in der Fanszene des Drittligisten sorgte. Bereits im Vorfeld hatte die aktive Fanszene eine Absage des Spiels gefordert. Wie verschiedene Medien berichten, lehnen viele Fans das Konstrukt RB Leipzig mit seinen wenigen stimmberechtigten Mitgliedern ab (z.B. Süddeutsche Zeitung, 17.11.2024). Die Clubführung hatte das Testspiel jedoch als wichtige Generalprobe für die neue Saison angesehen und die Kritik der Fans in Kauf genommen. Das Spiel fand auf dem Leipziger Trainingsgelände statt und endete mit einem 1:0-Sieg für RB Leipzig.
Die Entscheidung, das Testspiel trotz der Fanproteste durchzuführen, hatte Konsequenzen: Die Ultras des FC Erzgebirge Aue kündigten die Zusammenarbeit mit der Vereinsführung auf und bezeichneten das Spiel in einer Mitteilung als "traurigen Punkt in der Vereinsgeschichte". Sie kritisierten, dass das Spiel gegen die Werte und die Identität des Vereins stehe. Wie die Bild berichtet (Bild, 16.11.2024), wurde die Thematik auf der Mitgliederversammlung erneut aufgegriffen und führte zu emotionalen Diskussionen. Der Versammlungsvorsitzende Jens Haustein betonte, dass das Abstimmungsergebnis eine Empfehlung an den Vorstand darstelle, künftig Testspiele gegen RB Leipzig zu "wagen".
RB Leipzig hat in der Vergangenheit wiederholt Probleme mit Fanprotesten bei der Ansetzung von Testspielen gehabt. Oftmals wurden geplante Spiele aufgrund des Drucks der gegnerischen Fans abgesagt. So wurde beispielsweise im vergangenen Sommer ein Testspiel gegen Rot-Weiß Erfurt nach Protesten der Ultras abgesagt, wie die Zeit berichtet (Zeit Online, 17.11.2024).
Neben der Kontroverse um die Testspiele gegen RB Leipzig stand auf der Mitgliederversammlung auch die finanzielle Situation des Vereins zur Debatte. Laut Freie Presse (Blick, 16.11.2024) schloss der Drittligist das Geschäftsjahr 2023/24 mit einer "roten Null" ab. Trotzdem kämpft der Verein weiterhin mit Altlasten, darunter drittligauntaugliche Langzeitverträge.
