24.12.2024
Autobahnbrücken: Sanierungsbedarf und Finanzierungslücke

Autobahnbrückensanierung 2025: Finanzierung noch offen

Die Sanierung von Autobahnbrücken, besonders in Niedersachsen, soll 2025 im Fokus der Autobahngesellschaft des Bundes stehen. Die Finanzierung der Vorhaben ist laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) allerdings noch ungesichert. "Die Entscheidungen zur Höhe des Bundeshaushaltes und zur Verteilung der Mittel trifft der Deutsche Bundestag", wird ein Sprecher der Autobahngesellschaft in der ZEIT zitiert. Ungeachtet der offenen Finanzierungsfrage laufen die Planungen und Vorarbeiten für die Bauprojekte weiter, um nach der Budgetfreigabe zügig mit den Sanierungen beginnen zu können.

Aktuelle und geplante Baumaßnahmen

Obwohl die endgültige Finanzierungsentscheidung noch aussteht, existiert bereits eine Liste von Autobahnbaustellen in Niedersachsen, an denen 2025 die Arbeiten fortgesetzt oder neu begonnen werden sollen. Derzeit führt die Autobahngesellschaft 28 Bauprojekte in Niedersachsen und ein Projekt in Bremen auf ihrer Website, die sich entweder in der Planung oder bereits in der Bauphase befinden.

Zu den laufenden Projekten zählt die Sanierung der Weserbrücke auf der A1 zwischen den Bremer Anschlussstellen Hemelingen und Arsten. Zuständig für dieses Projekt ist die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges). Voraussichtlich ab August 2025 wird es aufgrund der Bauarbeiten in Richtung Osnabrück nur zwei statt drei Fahrspuren geben.

Auch die Grunderneuerung der Betonfahrbahn auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Hildesheimer Börde und Drispenstedt wird fortgeführt. Im Rahmen dieser Arbeiten wird voraussichtlich Mitte Juni 2025 die Anschlussstelle Hildesheim in Richtung Hannover gesperrt. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Weiter nördlich auf der A7, zwischen den Anschlussstellen Thieshope und Egestorf, wird die Fahrbahn in Richtung Hannover saniert. Diese Arbeiten sollen Mitte 2025 abgeschlossen sein.

Der Bundesrechnungshof hat bereits Anfang des Jahres auf den dringenden Sanierungsbedarf von über 5000 Brücken im deutschen Autobahnnetz hingewiesen und die Notwendigkeit einer Priorisierung der Instandhaltungsmaßnahmen unterstrichen. Laut Nordkurier stammen viele der maroden Brücken aus den 1960er und 70er Jahren und sind den heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr angemessen. Das steigende Verkehrsaufkommen, insbesondere der Schwerlastverkehr, beschleunigt die Materialermüdung und verkürzt die Lebensdauer der Brücken.

Die Deutsche Welle berichtet, dass deutschlandweit tausende Brücken in schlechtem Zustand sind und dringend saniert werden müssten. Als Beispiel nennt die DW die Moseltalbrücke, an der Anfang 2023 Risse festgestellt wurden und die nun nur noch eingeschränkt befahrbar ist. Auch der Einsturz der Carolabrücke in Dresden im September 2024 verdeutlicht die Notwendigkeit von Sanierungsmaßnahmen.

Die Sanierungskosten dürften deutlich höher ausfallen als bisher angenommen. Wie die Tagesschau berichtet, hat die Autobahn GmbH einen milliardenschweren Mehrbedarf angemeldet. Die FAZ zitiert das Unternehmen mit einem zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 5,5 Milliarden Euro für die Jahre 2025 bis 2028. Diese Mittel werden benötigt, um die Bau- und Planungsarbeiten sicherzustellen und dringend benötigtes Personal einzustellen.

Der BUND kritisiert, dass das Verkehrsministerium die Zahl der sanierungsbedürftigen Brücken herunterspiele und fordert eine Priorisierung der Instandhaltungsmaßnahmen gegenüber dem Neu- und Ausbau von Autobahnen. Laut einer BUND-Untersuchung sind bundesweit über 11.000 Brücken auf Autobahnen und Bundesstraßen sanierungsbedürftig.

Quellen:
Weitere
Artikel