Die deutsche Baubranche befindet sich in einer schwierigen Lage. Fehlende Aufträge, steigende Kosten und die unsichere Wirtschaftslage belasten die Branche schwer. Wie die Zeit berichtet, herrscht große Unsicherheit und eine baldige Erholung ist nicht absehbar. Die Situation ist besonders in Bayern deutlich spürbar. Laut einer dpa-Meldung, die unter anderem von der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde, erwartet mehr als die Hälfte der befragten bayerischen Bauunternehmen für 2025 sinkende Umsätze. Der Landesverband Bayerischer Bauinnungen befragte im November 504 Firmen und prognostiziert inflationsbereinigt einen Umsatzrückgang von drei bis fünf Prozent im Baugewerbe für 2024.
Georg Gerhäuser, Präsident des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen, bezeichnet den Wohnungsbau als das größte Problemfeld. Die gestiegenen Kreditzinsen in Kombination mit den hohen Baukosten haben zu einem starken Rückgang der Bauaktivitäten im Wohnungssektor geführt. Doch nicht nur der Wohnungsbau ist betroffen. Auch der öffentliche Hochbau, der gewerbliche Bau und der Tiefbau leiden unter dem Auftragsmangel. Die Kommunen, die wichtigsten Auftraggeber der Branche, sparen aufgrund geringerer Gewerbesteuereinnahmen. Darüber hinaus kann der Bund bis zur Verabschiedung eines neuen Haushalts keine größeren Bauprojekte in Auftrag geben.
Positive Entwicklungen der letzten Monate gab es lediglich im gewerblichen Tiefbau, insbesondere durch den Bau des neuen BMW-Werks in Niederbayern und die Projekte Suedlink und Südostlink zum Transport von norddeutschem Windstrom nach Bayern. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, investieren derzeit weder Privatpersonen noch Unternehmen oder die öffentliche Hand nennenswert in Bauprojekte, obwohl der Bedarf an Wohnraum und Infrastruktur weiterhin hoch ist. Die Baubranchen haben ihren Personalbestand bereits um knapp zwei Prozent reduziert. Laut Gerhäuser ist für 2025 zwar kein massiver Personalabbau zu erwarten, da viele Unternehmen ihre Mitarbeiter halten möchten. Sollte sich die Auftragslage jedoch nicht verbessern, werden viele Betriebe gezwungen sein, Personal abzubauen.
Die Gründe für den Pessimismus in der Baubranche sind vielfältig. Neben den bereits erwähnten Faktoren spielen auch die allgemeine Wirtschaftslage und die politische Unsicherheit eine Rolle. Wie ein Artikel von organisationsberatung.net erläutert, ist der Umgang mit Veränderungen stark vom Optimismus und Selbstvertrauen abhängig. Pessimistische Menschen und Unternehmen nehmen Veränderungen als bedrohlicher wahr. Die gedankliche Bewertung und Interpretation von Erfolgen und Misserfolgen prägt die Zukunftserwartungen. Wer Misserfolge auf unveränderliche interne Faktoren zurückführt, neigt eher zur Resignation. Ein dynamisches Menschenbild, das Misserfolge auf variable Faktoren wie beispielsweise mangelnde Anstrengung attributiert, fördert hingegen die Motivation und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.