7.1.2025
Beethovens Alla Danza Tedesca Heimkehr nach Bonn

Beethoven-Haus Bonn erhält bedeutende Handschrift

Das Beethoven-Haus in Bonn hat einen wertvollen Zugewinn für seine Sammlung erhalten: das Originalmanuskript des vierten Satzes "Alla Danza tedesca" von Beethovens Streichquartett B-Dur opus 130. Das Manuskript aus dem Jahr 1825, bestehend aus neun Blättern mit insgesamt 15 Seiten Noten, bietet wertvolle Einblicke in den Schaffensprozess des Komponisten. (Zeit)

Für das Beethoven-Haus ist diese Erwerbung von immenser Bedeutung. Geiger Daniel Hope, Präsident des Beethoven-Hauses, erklärte, es handle sich um die letzte bekannte größere Beethoven-Handschrift in privatem Besitz. Ermöglicht wurde der Ankauf durch die finanzielle Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, des Landes Nordrhein-Westfalen, verschiedener Stiftungen sowie privater Spender. Die Handschrift umfasst neun Blätter mit 15 Seiten Notentext. (Frankfurter Rundschau)

Die Handschrift selbst spiegelt Beethovens Arbeitsweise wider. Korrekturen, Stellen, an denen er radiert hat, und sogar kleine Löcher – vermutlich durch die Benutzung eines Messers entstanden – verdeutlichen die Entstehung des musikalischen Werkes. Das Beethoven-Haus, welches sich in Beethovens Geburtshaus befindet, besitzt die weltweit größte Beethoven-Sammlung. Diese umfasst neben Notenblättern auch Bilder, Instrumente und persönliche Gegenstände des Komponisten, darunter seine Hörrohre. Eine Sonderausstellung, die von Juni bis August 2025 geplant ist, soll die Neuerwerbung präsentieren. (Stern)

Die Geschichte des Manuskripts ist eng mit dem Schicksal der jüdischen Familie Petschek verknüpft. Seit den 1920er Jahren befand sich das Manuskript in deren Besitz. (Esslinger Zeitung) 1938, auf der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung, wurde der Familie in Tschechien ihr Besitz enteignet. Erst 2022 erfolgte die Restitution an die Nachfahren. Diese entschieden sich schließlich für den Verkauf an das Beethoven-Haus. Die nordrhein-westfälische Kulturministerin Ina Brandes (CDU) würdigte diese Entscheidung und betonte, das Beethoven-Haus werde den Schatz sorgfältig bewahren. Auch Julia Ronge, die die Sammlung betreut, drückte ihren Dank gegenüber der Familie Petschek aus.

Der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann unterstrich die Bedeutung des Streichquartetts opus 130 und insbesondere des erworbenen Satzes. Er bezeichnete den Satz als "rhythmisch hochkomplex und sperrig-stachelig" und hob dessen Einfluss auf sein eigenes Schaffen hervor. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, dpa)

Quellen:

Weitere
Artikel