8.1.2025
BVG Zwischen Fahrgastrekord Und Krisenmanagement

Rekordzahlen und Herausforderungen bei der BVG

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) beförderten im Jahr 2024 rund 1,12 Milliarden Fahrgäste und erreichten damit fast das Niveau des Rekordjahres 2019. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von über 50 Millionen Fahrten. Die BVG sieht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Nahverkehr damit überwunden. Die Zeit berichtete am 8. Januar 2025 ebenfalls von 1,12 Milliarden Fahrten (https://www.zeit.de/news/2025-01/08/1-12-milliarden-fahrten-mit-der-bvg).

Trotz der hohen Nachfrage kämpft das Unternehmen mit Schwierigkeiten. Vor allem der in die Jahre gekommene Fuhrpark verursacht seit Monaten Verspätungen und Ausfälle, besonders bei der U-Bahn. Der Tagesspiegel berichtete über die seit 2022 deutlich gesunkene Pünktlichkeit (https://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehrsbetriebe-in-der-krise-112-milliarden-fahrten-mit-der-bvg-12981952.html). Die BVG plant, mit neuen U-Bahn-Wagen und einer optimierten Fahrgastinformation die Zuverlässigkeit zu verbessern. BVG-Chef Henrik Falk versicherte laut dpa, den Erwartungen der Fahrgäste wieder gerecht werden zu wollen.

Nicht nur die U-Bahn, auch der Busverkehr ist von Problemen betroffen, wie der rbb am 18. September 2024 berichtete (https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/09/berlin-bvg-fahrleistung-sinkt-busse-personalmangel.html). Laut einer Analyse des Center Nahverkehr Berlin wird das Busangebot 2024 auf das Niveau von 2016 sinken. Als Hauptursache gilt der Personalmangel bei den Busfahrerinnen und Busfahrern. Der Fahrgastverband IGEB spricht von einer schweren Krise bei der BVG und fordert bessere Arbeitsbedingungen, um den Beruf attraktiver zu machen.

Die Berliner Zeitung thematisierte am 22. Dezember 2024 die hohen Kosten des kurzzeitig eingeführten und dann wieder abgeschafften 29-Euro-Tickets, welches im Juli als Berlin-Abo gestartet war (https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/29-euro-ticket-so-viel-geld-zahlt-berlin-fuer-eine-bvg-fahrkarte-die-nicht-mehr-verkauft-wird-li.2283548). Der Senat rechnet auch 2025 mit weiteren Kosten im Zusammenhang mit dem Ticket. Die Grünen im Abgeordnetenhaus fordern derweil mehr Investitionen in die BVG und warnen vor Kürzungen, wie nd am 8. Oktober 2024 berichtete (https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185854.oepnv-berliner-gruene-mit-geld-gegen-die-bvg-krise.html). Sie sehen darin eine existenzielle Bedrohung für den Berliner ÖPNV.

Die BVG muss die hohe Fahrgastnachfrage bewältigen und gleichzeitig die internen Probleme lösen. Die Modernisierung der Fahrzeugflotte, die Verbesserung der Fahrgastinformation und die Gewinnung von Personal sind die wichtigsten zukünftigen Aufgaben.

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