CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wird am Mittwoch, den 8. Januar 2025, bei der Winterklausur der CSU im Kloster Seeon erwartet. Dieser Besuch markiert laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) den gemeinsamen Start in die entscheidenden Wahlkampfwochen. Die ZEIT unterstreicht die Bedeutung dieses gemeinsamen Auftritts als Demonstration der Einigkeit zwischen CDU und CSU (ZEIT ONLINE). Gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder und den CSU-Bundestagsabgeordneten will Merz die Wahlkampfstrategie und -inhalte für die heiße Phase des Wahlkampfes besprechen.
Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, betonte im Vorfeld die Wichtigkeit eines gemeinsamen Kanzlerkandidaten und die Geschlossenheit der Union im Wahlkampf. Die CSU sei entschlossen, die Bundestagswahl mit Friedrich Merz zu gewinnen und einen politischen Wandel herbeizuführen. Auch Söder hatte zu Beginn der Klausur am Montag die Einigkeit mit Merz betont, nachdem es in der Vergangenheit, besonders in der Migrationspolitik, zu Unstimmigkeiten zwischen den Schwesterparteien gekommen war. Dobrindt lobte Merz dafür, die CDU wieder näher an den politischen Kurs der CSU herangeführt zu haben.
CDU und CSU treten zwar mit einem gemeinsamen Wahlprogramm zur Bundestagswahl an, jedoch setzt die CSU laut Deutschlandfunk in einigen Punkten, wie der Migrationspolitik und der Mütterrente, eigene Akzente (Deutschlandfunk). Die CSU fordert beispielsweise die Ausweitung der Mütterrente, um alle Mütter rententechnisch gleichzustellen, unabhängig vom Geburtsdatum ihrer Kinder. In der Migrationspolitik will die CSU das Bleiberecht an ein ausreichendes Einkommen knüpfen. Die Rheinische Post analysiert diese Strategie der CSU als Versuch, mit einem harten Kurs in der Migrationspolitik Aufmerksamkeit zu generieren und sich von der CDU abzusetzen (RP ONLINE). Söder unterstrich die Notwendigkeit einer deutlichen Kurskorrektur in der Migrationspolitik und schloss eine Koalition mit den Grünen aus.
Die Tagesschau berichtet über Söders mediale Präsenz und seine Positionierung zu Themen wie der Reform der Schuldenbremse und der Ablehnung einer Koalition mit den Grünen (Tagesschau). Die CSU setzt im Wahlkampf auf bayerische Interessen und einen schärferen Ton in der Migrationspolitik. In einem CSU-Papier wird von einem "Sicherheitsplan für ein Law-and-Order-Deutschland" gesprochen. Zuwanderer sollen demnach nur bleiben dürfen, wenn sie ein ausreichendes Einkommen vorweisen können. Experten zweifeln allerdings an der praktischen Umsetzbarkeit einiger dieser Maßnahmen.
Der Bayerische Rundfunk thematisiert die Gratwanderung der CSU zwischen der Demonstration von Einigkeit mit der CDU und der Betonung der eigenen politischen Identität (BR24). Neben der Migrationspolitik stehen auch Wirtschaftsthemen, wie eine Leasing-Prämie für in Deutschland produzierte Elektroautos, auf der Agenda. Mit ihrem "Bayernplan" will die CSU eigene Akzente im Wahlkampf setzen und gleichzeitig die Geschlossenheit mit der CDU demonstrieren. Merz' Besuch in Seeon wird daher als wichtiges Signal der Einigkeit gewertet.
Das ZDF berichtet über die Forderungen der CSU in der Migrationspolitik und die Koalitionsfrage (ZDF). Die CSU fordert unter anderem die Abschiebung straffällig gewordener Migranten und die Kopplung des Bleiberechts an Arbeit und Einkommen. Söder lehnt eine Zusammenarbeit mit den Grünen kategorisch ab und setzt Merz damit unter Druck.
Der Merkur berichtet über Söders Kritik an der finanziellen Unterstützung von abgeschobenen Straftätern und Dobrindts Kritik an Elon Musks Äußerungen zum deutschen Wahlkampf (Merkur.de). Söder bezeichnete die Zahlungen als "absurd". Dobrindt kritisierte Musks Äußerungen als inakzeptable Einmischung in die deutsche Politik.