Die Diskussion über die Höhe des Wehretats entwickelt sich im deutschen Bundestagswahlkampf zu einem zentralen Thema. Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen, hält an seiner Forderung fest, die Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern, wie die FAZ berichtet (FAZ). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert diesen Vorschlag scharf und bezeichnet ihn als „unausgegoren“. Er bezweifelt die Finanzierbarkeit und vermisst konkrete Angaben zur Verwendung der Mittel, wie Radio Bielefeld berichtet (Radio Bielefeld). Habeck verteidigt seine Position mit dem Argument, die vorherige Große Koalition habe die Bundeswehr „kaputtgespart“. Die Sicherheit Deutschlands dürfe nicht der Schuldenbremse geopfert werden, so Habeck, der die erhöhten Ausgaben durch Milliardenkredite finanzieren will. Scholz, der in der damaligen Regierung Finanzminister war, moniert die fehlende Transparenz in Habecks Plänen.
Bundeskanzler Scholz äußert sich unterdessen zu möglichen Koalitionspartnern nach der Wahl. Ein erneutes Bündnis mit der FDP schließt er trotz der Differenzen mit Parteichef Christian Lindner, die zum Bruch der Ampel-Koalition führten, nicht aus, wie der Focus Online berichtet (Focus Online). Lindner selbst bevorzugt laut X (ehemals Twitter) eine Koalition mit der Union und kritisiert „Programm und Stil der Scholz-SPD“. Der Wiedereinzug der FDP in den Bundestag ist aktuell ungewiss, so der Focus.
Neben der Debatte um den Wehretat prägen weitere Themen den Wahlkampf. CDU-Chef Friedrich Merz hat die Staatsbürgerschaftsreform erneut auf die Agenda gesetzt, was Kritik von Scholz auslöste, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet (Süddeutsche Zeitung). Die Rolle von Elon Musk im Wahlkampf und sein Einfluss auf die politische Meinungsbildung werden ebenfalls diskutiert. Grüne fordern Maßnahmen, um diesem Einfluss entgegenzuwirken, wie das ZDF berichtet (ZDF). Die AfD hat Alice Weidel erneut als Direktkandidatin im Bodenseekreis aufgestellt und plant, sie am Wochenende zur Kanzlerkandidatin zu küren, meldet n-tv (n-tv). Der Spiegel berichtet über die Auseinandersetzung zwischen Scholz und Habeck über den Wehretat und erwähnt auch Scholz' Kritik an Habecks Heizungsgesetz (Spiegel Online).