Der Berliner Ausbildungsmarkt steht vor großen Herausforderungen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 31. Oktober 2024 berichtete, waren Ende September noch fast 3.500 Jugendliche in Berlin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz für das laufende Jahr. Gleichzeitig blieben 1.145 Ausbildungsstellen unbesetzt, 183 weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen verdeutlichen die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Berliner Ausbildungsmarkt. (Quelle: ZEIT ONLINE, 31.10.2024)
Berlins Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) sieht zwei zentrale Herausforderungen: Zum einen müsse das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen deutlich erhöht werden. Zum anderen müssten Bewerberinnen und Bewerber sowie Ausbildungsbetriebe besser zueinanderfinden. Erfolgreiche Betriebe zeichnen sich laut Kiziltepe dadurch aus, dass sie Verantwortung für ihre Auszubildenden übernehmen und sie von Beginn an gut begleiten.
Ein weiteres Problem, das Kiziltepe anspricht, ist die schwierige Suche nach bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende. Sie brachte erneut die Idee eines Azubi-Werks ins Spiel, das für den Bau und Betrieb von Azubi-Wohnheimen zuständig sein könnte.
Katja Karger, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds Berlin-Brandenburg, fordert gute Ausbildungsbedingungen. Dazu gehören eine offene Atmosphäre, Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe und Mitbestimmung von Anfang an. Arbeitgeber, die diese Aspekte ernst nehmen, hätten gute Chancen, gut qualifizierte Fachkräfte in ihrem Betrieb auszubilden.
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass im Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 insgesamt gut 22.100 junge Menschen in Berlin einen Ausbildungsplatz suchten. Das sind knapp 1.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende Problematik auf dem Berliner Ausbildungsmarkt.
Wie der Tagesspiegel am 2. November 2023 berichtete, passen die gewünschten Berufe und die angebotenen Ausbildungsstellen oft nicht zusammen. So gibt es in Bereichen wie IT und medizinischer Versorgung häufig mehr Bewerber als Angebote. Gleichzeitig finden viele Unternehmen in Branchen wie Gastronomie oder Handwerk keine Auszubildenden. (Quelle: Tagesspiegel, 02.11.2023)
Um die Situation zu verbessern, wurde ein Ausbildungsbündnis aus Politik, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden gegründet. Ziel ist es, das Ausbildungsangebot zu erhöhen und den Übergang von der Schule in die Ausbildung zu verbessern. Diskutiert werden unter anderem ein digitales Praktikumsportal und die Einführung eines Azubi-Werks für bezahlbaren Wohnraum. Sollte das Ziel von 2000 zusätzlichen Ausbildungsverträgen bis 2025 nicht erreicht werden, soll eine Ausbildungsumlage in Kraft treten. (Quelle: Tagesspiegel, 12.06.2024)
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Verbesserung der Berufsorientierung an Schulen. Wie die B.Z. am 22. Juni 2023 berichtete, plant Berlin die Wiedereinführung eines verpflichtenden elften Schuljahres für Schüler ohne Ausbildungsplatz. Dieses zusätzliche Jahr soll den Jugendlichen helfen, sich auf den Berufseinstieg vorzubereiten. (Quelle: Berliner Kurier, 22.06.2023)
Die Integration von Jugendlichen mit schwierigen Voraussetzungen in den Arbeitsmarkt erfordert besondere Anstrengungen. Projekte wie "Gemeinsam schaffen wir das" von der BSR und der Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen bieten Jugendlichen mit brüchigen Bildungsbiografien eine Chance auf eine Ausbildung und einen festen Arbeitsplatz. (Quelle: rbb24, 10.12.2022)