19.10.2024
Berliner Initiative zur Fachkräftesicherung durch Ausbildung in Namibia

Berliner Wirtschaft sucht Lösung für Fachkräftemangel in Namibia

Um dem wachsenden Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken, plant die Berliner Wirtschaft, in Zusammenarbeit mit der namibischen Hauptstadt Windhuk, ein Ausbildungszentrum zu errichten. Ziel ist es, junge Menschen in Namibia nach deutschen Standards auszubilden und ihnen so den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu ebnen. Dies berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist in vielen Branchen spürbar. Besonders betroffen sind Berufe im Gastgewerbe, in der Pflege und in technischen Bereichen. Um dem entgegenzuwirken, sollen nun neue Wege beschritten werden. Die Initiative der Berliner Wirtschaft sieht vor, in der namibischen Hauptstadt Windhuk ein Ausbildungszentrum aufzubauen, in dem junge Menschen nach deutschen Standards ausgebildet werden. Die fachliche Leitung des Projekts soll die Industrie- und Handelskammer Berlin übernehmen.

In einem ersten Schritt sollen Ausbildungen in Berufen mit besonders großem Fachkräftebedarf angeboten werden. Dazu zählen kaufmännische und gewerbliche Berufe sowie Berufe im Gastgewerbe. Die Auszubildenden sollen vor und während ihrer Ausbildung Deutsch lernen und nach deutschen Standards geprüft werden. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung sollen sie die Möglichkeit haben, nach Berlin zu ziehen und dort in den Arbeitsmarkt einzusteigen.

IHK-Präsident Sebastian Stietzel betonte gegenüber der dpa die Notwendigkeit, neue Wege zur Schließung der Fachkräftelücke zu finden. Er verwies darauf, dass allein in Berlin in den kommenden zehn Jahren Hunderttausende Fachkräfte fehlen werden. Das Projekt „Talentebrücke“ soll als Modell für andere Regionen dienen und zu einem wichtigen Instrument der Fachkräftesicherung werden.

Die IHK versicherte, dass es durch das Projekt nicht zu einem „Brain-Drain“ aus Namibia kommen werde. Vielmehr sollen sowohl der Fachkräftebedarf in Deutschland als auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Namibia bekämpft werden. Es wird erwartet, dass nicht alle Auszubildenden nach Deutschland auswandern werden. Ein Teil der ausgebildeten Fachkräfte soll auch dem namibischen Arbeitsmarkt zugutekommen.

Das Projekt wird von den zuständigen Behörden in Windhuk unterstützt. Zu den Partnern zählen die Stadt Windhuk, das namibische Wirtschaftsministerium und der Berliner Senat. Noch in diesem Herbst soll eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, um den Aufbau des Ausbildungszentrums schnellstmöglich zu starten. Im kommenden Jahr feiert die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Windhuk ihr 25-jähriges Bestehen.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/06/berliner-wirtschaft-will-fachkraefte-in-namibia-ausbilden
  • dpa
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