Gericht bestätigt Bewährungsstrafe für Foto von Unfallopfer
Das Landgericht Düsseldorf hat das Urteil des Amtsgerichts gegen eine Autofahrerin bestätigt, die nach einem von ihr verursachten tödlichen Motorradunfall ein Foto des sterbenden Opfers gemacht hatte. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/09/sterbenden-fotografiert-urteil-bestaetigt) berichtet, verbleibt es somit bei einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro. Die 42-Jährige wurde wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung des postmortalen Persönlichkeitsrechts verurteilt.
Der Unfall ereignete sich 2022 in Düsseldorf. Die Autofahrerin führte ein unerlaubtes Wendemanöver durch, welches den entgegenkommenden 60-jährigen Motorradfahrer zu einem Ausweichmanöver zwang. Dabei stürzte er und erlitt tödliche Verletzungen. Im Anschluss fotografierte die Frau den sterbenden Mann. Die Vorsitzende Richterin begründete die Bewährungsstrafe laut dpa damit, dass diese „besser als jemanden eineinhalb Jahre ins Gefängnis zu stecken“ sei. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren ohne Bewährung gefordert.
Die Angeklagte erklärte, sie habe den Unfall zunächst nicht mit ihrem Handeln in Verbindung gebracht und das Foto lediglich als Beweis für ihre Verspätung an ihren Arbeitgeber geschickt, da sie bereits mehrfach aufgrund von Verspätungen Probleme gehabt habe. Laut Zeit wurde diese Aussage vom Gericht als glaubwürdig bewertet. Obwohl der Motorradfahrer deutlich zu schnell unterwegs war, sah das Gericht die Hauptschuld für den Unfall bei der Autofahrerin, da dieser ohne ihr verkehrswidriges Wendemanöver nicht geschehen wäre. Der Vorwurf der Unfallflucht wurde fallengelassen, da die Situation laut Gericht unübersichtlich war und die Frau glaubhaft versicherte, sich keiner Schuld bewusst gewesen zu sein. "Die Angeklagte war überzeugt, an der Stelle gefahrlos wenden zu können", zitierte dpa die Richterin.
Der Fall hatte 2022 bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Das Amtsgericht hatte die Frau bereits erstinstanzlich zu der gleichen Strafe verurteilt. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung legten Berufung ein. Die Staatsanwaltschaft strebte eine Gefängnisstrafe an, die Verteidigung einen Freispruch. Das Landgericht bestätigte nun das Urteil der ersten Instanz.
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-12/09/sterbenden-fotografiert-urteil-bestaetigt
- https://www.sueddeutsche.de/panorama/strafprozess-sterbenden-fotografiert-urteil-bestaetigt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241209-930-312691
- https://www.stern.de/gesellschaft/regional/nordrhein-westfalen/strafprozess--sterbenden-fotografiert--urteil-bestaetigt-35295980.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard
- https://www.aachener-zeitung.de/region-nrw/sterbenden-fotografiert-urteil-bestaetigt/29018800.html
- https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/sterbenden-fotografiert-haftstrafe-auf-bewaehrung-fuer-autofahrerin
- https://www.rundschau-online.de/region/dpa-nrw/auftakt-im-berufungsprozess-um-unfall-mit-opfer-foto-908165
- https://www.stern.de/news/falsche-maskenatteste-in-coronapandemie--bewaehrungsstrafe-fuer-arzt-in-hamburg-35296020.html
- https://www.westfalen-blatt.de/owl