Der bayerische Ministerrat hat beschlossen, die Altersgrenze für aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr flexibler zu gestalten. Anstatt der bisherigen starren Grenze von 65 Jahren soll das jeweilige Renteneintrittsalter künftig ausschlaggebend sein, wie die Zeit berichtet. Die über 300.000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte der mehr als 7.000 Freiwilligen Feuerwehren in Bayern müssen aktuell ihren Dienst mit 65 Jahren beenden. Diese Regelung soll nun gelockert werden, um dem demografischen Wandel zu begegnen und die Erfahrung älterer Einsatzkräfte weiterhin nutzen zu können. Die Freiwilligen Feuerwehren tragen in Bayern den Großteil der Einsatzlast, während Berufs- und Werksfeuerwehren nur etwa 5.000 Einsatzkräfte stellen, so die Süddeutsche Zeitung.
Innenminister Joachim Herrmann schlägt vor, die Altersgrenze dynamisch an das jeweilige Rentenalter anzupassen. Zusätzlich soll in begründeten Einzelfällen eine Verlängerung um bis zu drei Jahre möglich sein. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, besteht im Landtag Konsens über die Notwendigkeit einer Anhebung der Altersgrenze. Auch die im Landtag vertretenen Parteien befürworten eine Anhebung. Der BR zitiert den Feuerwehrkommandanten Martin Kißlinger aus Poxau, der die bestehende Regelung kritisiert und die Erfahrung älterer Kameraden als unerlässlich hervorhebt. Kißlinger betont, dass er seine Mannschaft kenne und wisse, wer körperlich fit sei. Neben der körperlichen Fitness seien vor allem das "unglaubliche Wissen" und die "unglaubliche Erfahrung" der älteren Feuerwehrleute von immensem Wert.
Bevor der Vorschlag als Gesetzesentwurf dem Landtag vorgelegt wird, soll er mit den betroffenen Verbänden diskutiert werden, wie Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann nach der Kabinettssitzung erklärte. Der BR berichtet weiter, dass Innenminister Joachim Herrmann den Landesfeuerwehrverband und die kommunalen Spitzenverbände bereits um Stellungnahme gebeten hat. Alle Verbände haben sich demnach für eine Anhebung der Altersgrenze ausgesprochen. CSU und Freie Wähler arbeiten bereits an einem eigenen Gesetzesentwurf, der in den kommenden Wochen im Parlament beraten werden soll.
Die Debatte um die Altersgrenze bei der Feuerwehr ist nicht neu. Bereits im Oktober 2024 berichtete der BR über einen Antrag der SPD-Fraktion, die Altersgrenze im Bayerischen Feuerwehrgesetz auf 67 Jahre anzuheben. Dieser SPD-Entwurf, der auch eine Senkung des Eintrittsalters für die Jugendfeuerwehr von 12 auf 10 Jahre vorsah, wurde damals von den anderen Fraktionen abgelehnt. CSU und Freie Wähler kündigten damals einen eigenen Entwurf an.
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