Ab Januar 2025 startet Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt zur Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete in der Erstaufnahmeeinrichtung Trier. Wie der SWR am 6. Dezember 2024 berichtete, sollen die staatlichen Leistungen für den Lebensunterhalt auf dieser Karte gebucht werden, wobei ein Teil des Guthabens als Bargeld abhebbar sein wird. Die genaue Höhe des Bargeldbetrags ist noch offen. Das Integrationsministerium begründete die Wahl Triers als Pilotstandort damit, dass dort rund drei Viertel aller Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz registriert werden. Derzeit sind knapp 550 Personen in der Trierer Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Die Anzahl der Teilnehmenden am Pilotprojekt steht noch nicht fest. Die "Zeit" berichtete, dass die Karte bei der Registrierung der Geflüchteten ausgegeben werden soll.
Das Land beteiligt sich, wie der SWR bereits am 31. Januar 2024 meldete, an einer gemeinsamen Ausschreibung mit 13 anderen Bundesländern für die Bezahlkarte. Die Vergabe ist für August 2024 geplant, die konkrete Umsetzung kann erst danach beginnen. Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) unterstrich die Bedeutung der Bargeldoption, zum Beispiel für Schulkinder, die Kopiergeld benötigen. Sie plädiert für eine diskriminierungsfreie und praktikable Lösung und rät Kommunen von Einzellösungen ab. Der Landkreistag Rheinland-Pfalz drängt laut SWR auf eine zügige landesweite Einführung. Andernfalls könnten einzelne Landkreise die Karte selbstständig einführen. Die Landesregierung bestätigte die Pläne am Abend des 6. Dezember 2024.
Rheinland-Pfalz befürwortet eine bundeseinheitliche Bezahlkarte. Die ehemalige Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) lehnte bereits im Juni eine feste Obergrenze für Bargeldabhebungen ab, da die Lebensumstände der Geflüchteten im Land unterschiedlich seien, berichtete die "Saarbrücker Zeitung" am 6. Dezember 2024. Der Rhein-Pfalz-Kreis und Pirmasens haben laut SWR bereits eigene Bezahlkartensysteme eingeführt. Mit der Karte sollen staatliche Leistungen größtenteils bargeldlos ausgezahlt werden. 14 Bundesländer, darunter Rheinland-Pfalz, planen die Nutzung des Systems des Anbieters Secupay. Ziel ist es, laut SOL.DE vom 6. Dezember 2024, Geldzahlungen an Schleuser oder Familien im Heimatland zu unterbinden, die Kommunen administrativ zu entlasten und Anreize für irreguläre Migration zu reduzieren. Die Initiative "Für ein Buntes Trier" kritisiert die Einführung der Bezahlkarte als diskriminierend und symbolpolitisch, wie auf ihrer Website und in einer Petition auf openPetition.de zu lesen ist. Sie befürchtet eine weitere Einschränkung des Alltagslebens von Geflüchteten.
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