7.11.2024
Bidens Vermächtnis im Schatten von Trumps Sieg

Nach der knappen Niederlage von Kamala Harris gegen Donald Trump in der US-Präsidentschaftswahl hat sich der scheidende Präsident Joe Biden an die Nation gewandt. In einer kurzen Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses betonte er die Wichtigkeit einer friedlichen Machtübergabe. Wie die FAZ berichtet, sagte Biden: „Am 20. Januar wird es eine friedliche Machtübergabe geben.“ Diese Aussage gewinnt besondere Bedeutung vor dem Hintergrund der von Trump vor der Wahl geäußerten Betrugsvorwürfe. Biden unterstrich die Fairness und Transparenz der Wahl und betonte das Vertrauen in das Ergebnis, „im Falle eines Sieges und im Falle einer Niederlage“. Er dankte den Wahlhelfern und Beamten, die zum reibungslosen Ablauf beigetragen hatten.

Biden räumte die Niederlage der Demokraten ein und erklärte, dass es Zeiten für Siege und Zeiten für Niederlagen gebe. Es sei wichtig, das Land auch in der Niederlage zu lieben. „Wir akzeptieren die Entscheidungen, die das Land getroffen hat“, so Biden laut FAZ. Er erinnerte an die Errungenschaften seiner Präsidentschaft und betonte, dass viele der positiven Auswirkungen seiner Politik erst in den kommenden Jahren spürbar sein würden. Als Beispiel nannte er die im „Inflation Reduction Act“ vorgesehenen Investitionen in Infrastrukturprojekte.

Die FAZ-Korrespondentin Sofia Dreisbach kommentierte Bidens Rede und stellte die Frage, wie viel von Bidens politischem Erbe unter einer Trump-Präsidentschaft bestehen bleiben wird. Sie erinnerte daran, dass Biden bei seinem Abschied vom Parteitag der Demokraten im August in Chicago betont hatte, seine Arbeit sei noch nicht getan. Nun stehe zu befürchten, dass Trump versuchen werde, zentrale Errungenschaften Bidens rückgängig zu machen.

Harris selbst hatte sich nach ihrer Wahlniederlage an ihre Anhänger gewandt. Wie im FAZ-Liveblog zur US-Wahl berichtet wird, räumte sie ihre Niederlage ein, betonte aber ihren ungebrochenen Kampf für ein gerechteres Amerika. Sie rief ihre Unterstützer dazu auf, nicht aufzugeben und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. In einem Telefonat mit Trump gratulierte sie ihm zum Wahlsieg und sprach über die Bedeutung einer friedlichen Machtübergabe und eines Präsidenten, der für alle Amerikaner da ist.

Die FAZ analysiert die Gründe für Harris' Niederlage und verweist unter anderem auf die Schwierigkeiten, wichtige Wählergruppen wie Schwarze, Latinos und junge Wähler zu mobilisieren. Während sie bei weißen Frauen mit höherem Bildungsabschluss zulegen konnte, verlor sie bei den anderen Gruppen an Zustimmung. Gleichzeitig konnte Trump weiße Wähler ohne College-Abschluss für sich gewinnen, eine Wählergruppe, die bereits 2016 entscheidend zum Sieg Trumps über Hillary Clinton beigetragen hatte.

Ein weiterer Faktor, der zur Niederlage Harris' beigetragen haben könnte, ist die wirtschaftliche Lage. Wie die FAZ berichtet, schreiben viele Wähler Trump eine höhere Kompetenz in Wirtschaftsfragen zu und verbinden mit ihm eine bessere Konjunktur. Die Inflation der vergangenen Jahre hat offenbar viele Wähler dazu bewogen, Trump ihre Stimme zu geben, in der Hoffnung auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation.

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