19.10.2024
Blauzungenkrankheit breitet sich im Südwesten Deutschlands aus
Tierseuchen: Rund 100 Tierhaltungen im Südwesten mit Blauzungenkrankheit

Tierseuchen: Rund 100 Tierhaltungen im Südwesten mit Blauzungenkrankheit

Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland mit alarmierender Geschwindigkeit aus. In Baden-Württemberg sind mittlerweile mindestens 94 Tierhaltungen betroffen, und deutschlandweit wurden bis zum 23. August über 4.800 Fälle registriert. Dies stellt einen dramatischen Anstieg dar, da im Juni nur 13 Fälle im gesamten Bundesgebiet erfasst wurden. Die genaue Anzahl der infizierten Tiere in den betroffenen Betrieben ist derzeit nicht bekannt, wie eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mitteilte.

Der Ausbruch der Blauzungenkrankheit wurde am 8. August im Rems-Murr-Kreis festgestellt. Seitdem hat sich die Krankheit weiter im Südwesten Deutschlands ausgebreitet. Der Rhein-Neckar-Kreis hat kürzlich Quarantänemaßnahmen und tierärztliche Kontrollen angeordnet, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Die Behörden fordern die landwirtschaftlichen Betriebe, die Tiere halten, dazu auf, ihre empfänglichen Tiere gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen.

Das Blauzungenvirus wird durch bestimmte Mückenarten übertragen und betrifft hauptsächlich Schafe und Rinder. Auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind anfällig für die Krankheit. Es ist wichtig zu betonen, dass der Erreger nicht auf den Menschen übertragbar ist, und Fleisch sowie Milchprodukte von infizierten Tieren können bedenkenlos konsumiert werden.

Die Epidemie wird durch den Serotyp BTV-3 des Blauzungenvirus verursacht. Experten des FLI warnen, dass im Laufe des Jahres mit weiteren Fällen und einer Zunahme betroffener Betriebe zu rechnen ist. Die Behörde hat bereits angekündigt, dass das Virus auch im kommenden Jahr weiterhin eine Herausforderung darstellen wird.

Die Situation in Deutschland ist besorgniserregend, da die Blauzungenkrankheit in den letzten Monaten in mehreren Bundesländern ausgebrochen ist. In Rheinland-Pfalz beispielsweise sind seit Mai 383 Betriebe betroffen, und auch in anderen Bundesländern wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden hohe Fallzahlen gemeldet. Berlin bleibt bislang das einzige Bundesland ohne registrierte Fälle, jedoch zählt die Hauptstadt aufgrund der Nähe zu infizierten Gebieten ebenfalls zu den Risikogebieten.

Die Symptome der Blauzungenkrankheit können für die betroffenen Tiere sehr schmerzhaft sein und reichen von Fieber, Apathie und Fressunlust bis hin zu Schwellungen des Kopfes und der Zunge. In schweren Fällen kann die Krankheit sogar zum Tod der Tiere führen. Die Behörden arbeiten intensiv daran, die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren und die Tierhalter über die notwendigen Maßnahmen zu informieren.

Die Landwirtschaft steht vor einer großen Herausforderung, da die Blauzungenkrankheit nicht nur die Gesundheit der Tiere gefährdet, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die betroffenen Betriebe haben kann. Der Deutsche Bauernverband hat die Tierhalter aufgerufen, ihre Tiere impfen zu lassen, um die Verbreitung des Virus zu stoppen.

Die Bekämpfung der Blauzungenkrankheit erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Tierhaltern, den Veterinärbehörden und den landwirtschaftlichen Organisationen. Nur durch präventive Maßnahmen und eine schnelle Reaktion auf Ausbrüche kann die weitere Verbreitung der Krankheit eingedämmt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Blauzungenkrankheit eine ernsthafte Bedrohung für die Tierhaltung in Deutschland darstellt. Die aktuellen Entwicklungen erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit und proaktive Maßnahmen von allen Beteiligten, um die Gesundheit der Tiere zu schützen und die wirtschaftlichen Folgen für die Landwirtschaft zu minimieren.

Quellen: dpa, Friedrich-Loeffler-Institut

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