September 6, 2024
Blutspenden für die Zukunft: Jüngere Generationen in der Verantwortung

Nachwuchs für Babyboomer als Blutspender gesucht

In Deutschland steht ein demografischer Wandel bevor, der auch die Blutspende betrifft. Die Generation der Babyboomer, geboren zwischen 1955 und 1969, hat über viele Jahre hinweg einen Großteil der Blutspenden geleistet. Doch nun, da diese Altersgruppe zunehmend aus dem aktiven Spenderkreis ausscheidet, wird ein Nachwuchs benötigt, um die Versorgung mit Blutkonserven sicherzustellen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat daher einen Aufruf gestartet, um jüngere Menschen für die Blutspende zu gewinnen.

Die aktuelle Situation der Blutspenden

Die Bereitschaft, Blut zu spenden, ist in den Altersgruppen der 55- bis 64-Jährigen am höchsten, wobei diese Gruppe 25,4 Prozent aller Spender ausmacht. Die 45- bis 54-Jährigen folgen mit 21,8 Prozent. Im Gegensatz dazu sind nur 11,1 Prozent der Spender 24 Jahre oder jünger. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, jüngere Generationen für die Blutspende zu mobilisieren, um den Rückgang der Babyboomer auszugleichen.

Die Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost, Kerstin Schweiger, betont, dass nur durch die Gewinnung jüngerer Menschen, die nach 1990 geboren wurden, und auch Personen im mittleren Lebensalter, das solidarische Versorgungssystem langfristig aufrechterhalten werden kann. Der Bedarf an Blutpräparaten wird steigen, da viele der bisherigen Spender nun potenziell zu Empfängern werden.

Fokus auf jüngere Generationen

Um die Blutspende zu fördern, konzentriert sich der DRK-Blutspendedienst auf die Mobilisierung jüngerer Bevölkerungsgruppen. Es werden zahlreiche Termine an Universitäten und Berufsschulzentren angeboten, um junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Diese Initiative ist besonders wichtig, da etwa 20 Prozent der Blutkonserven für Krebspatienten benötigt werden. Die für diese Patientengruppe wichtigen Blutplättchen sind nur vier Tage haltbar, während die Erythrozytenkonzentrate bis zu sechs Wochen haltbar sind.

Die Herausforderung besteht darin, eine ausreichende Menge an Blutkonserven über alle Blutgruppen hinweg in den Depots des DRK-Blutspendedienstes bereitzustellen. Nur so können Patienten in medizinischen Notfallsituationen sowie solche, die aufgrund schwerer Erkrankungen regelmäßig Blut benötigen, versorgt werden.

Die Notwendigkeit von Blutspenden

Die Bedeutung der Blutspende kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In Deutschland sind täglich etwa 15.000 Blutspenden notwendig, um den Bedarf an Blutprodukten zu decken. Dennoch spenden nur knapp drei Prozent der Bevölkerung Blut. Diese niedrige Zahl ist teilweise auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, die das Blutspendewesen erheblich beeinträchtigt hat. Die DRK-Sprecherin weist darauf hin, dass die aktuelle Grippewelle ebenfalls zu einem Rückgang der Spendenbereitschaft geführt hat.

Ausblick auf die Zukunft

Um die zukünftige Blutversorgung zu sichern, ist es entscheidend, dass jüngere Menschen für die Blutspende gewonnen werden. Der DRK-Blutspendedienst hat erkannt, dass es nur noch wenige Jahre Vorlaufzeit gibt, um diesen Wandel zu vollziehen. Es sind zahlreiche Maßnahmen geplant, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Blutspende zu schärfen und die Bereitschaft zur Spende zu erhöhen.

Die Herausforderungen sind groß, doch mit einer gezielten Ansprache und Sensibilisierung der jüngeren Generationen könnte es gelingen, die Lücke zu schließen, die durch den Rückgang der Babyboomer-Generation entsteht. Die Solidarität in der Gesellschaft muss auch in Zukunft gewährleistet sein, um Menschen in Notlagen zu helfen und Leben zu retten.

Die Notwendigkeit, Blut zu spenden, bleibt eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die alle Generationen betrifft. Es liegt an der jüngeren Bevölkerung, sich dieser Verantwortung zu stellen und aktiv zur Blutspende beizutragen.

Quellen: FAZ, dpa

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