29.11.2024
BN verzichtet in Wunsiedel auf Südostlink Klage

Bund Naturschutz verzichtet in Wunsiedel auf Klage gegen Südostlink

Der Bund Naturschutz (BN) in Bayern wird im Bereich Wunsiedel keine Klage gegen den Bauabschnitt des Südostlinks einreichen. Wie die Zeit am 29. November 2024 berichtete, hält der Verband zwar weiterhin das Gesamtkonzept der großen Stromtrassen für falsch, sieht aber "in einzelnen Abschnitten keine Möglichkeiten, Trassen zu verhindern". Konkret betrifft diese Entscheidung den Abschnitt im Landkreis Wunsiedel. BN-Landeschef Richard Mergner betonte, dass dies keine grundsätzliche Abkehr von der seit acht Jahren bestehenden Position, sondern eine Anpassung an die Gegebenheiten sei. Geringe Erfolgsaussichten, unter anderem aufgrund der beschleunigten Gesetzgebung, seien ausschlaggebend für den Klageverzicht. Der BN behält sich jedoch Klagen gegen andere Trassenabschnitte vor, sollten diese aus Sicht des Verbandes vermeidbar sein oder wertvolle Naturräume gefährden.

Wie der Bayerische Rundfunk am 27. November 2024 berichtete, ist die neue Positionierung des BN auch eine Reaktion auf den Kohleausstieg und den damit verbundenen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Kreisgruppen Hof und Ansbach hätten den Umdenkprozess maßgeblich beeinflusst. Trotz des neuen Kurses unterstreicht der BN, dass Stromsparen und der Ausbau der dezentralen Energieversorgung weiterhin Priorität haben. Jede geplante Stromleitung werde einer kritischen Prüfung unterzogen, um die naturverträglichste Variante zu gewährleisten.

Die Stromtrasse Südostlink ist seit Jahren ein umstrittenes Projekt. Während der BN auf eine Klage verzichtet, hält der Widerstand anderer Gemeinden an. So klagt die Gemeinde Trogen, wie Stern am 29. November 2024 berichtete, gegen den Trassenverlauf durch ihr Gebiet. Die Klage richtet sich gegen einen Planfeststellungsbeschluss der Bundesnetzagentur.

Der Südostlink soll ab 2027 Ökostrom aus Norddeutschland nach Bayern transportieren. Der bayerische Abschnitt der Trasse, der komplett unterirdisch verläuft, ist rund 270 Kilometer lang. Laut Euroherz (26. November 2024) hat der Netzbetreiber Tennet bereits Anfang November mit der Verlegung der ersten Kabel im Landkreis Hof begonnen. Tennet erklärte, dass bisher sechs Klagen gegen den Südostlink in Bayern vor dem Bundesverwaltungsgericht eingereicht und abgewiesen wurden. Die Klage der Gemeinde Trogen ist darin noch nicht enthalten.

Auch Radio Galaxy Oberfranken berichtete am 25. November 2024 über die neue Position des BN und die anhaltenden Proteste anderer Kommunen. Der Landkreis Wunsiedel hatte ebenfalls mit einer Klage gedroht, fand aber keinen Umweltverband, der ihn dabei unterstützte.

Die Haltung des BN zum Südostlink hat sich mit der Zeit verändert. Wie auf der Webseite des Bund Naturschutz dokumentiert, lehnte der Verband die Trasse 2017 noch entschieden ab und sprach von einer "energiepolitischen Sackgasse". Die Webseite des Landkreises Wunsiedel belegt, dass der Landkreis 2021 noch Klage gegen das Planfeststellungsverfahren vorbereitete. Der aktuelle Verzicht des BN auf eine Klage stellt somit eine deutliche Positionsänderung dar.

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