19.10.2024
Bund erzielt Rekordsumme durch Emissionshandel

Bund nimmt mit Emissionshandel Rekordsumme ein

Der europäische Emissionshandel wirkt: Der CO2-Ausstoß von Kraftwerken und Industrie ist 2023 so stark zurückgegangen wie noch nie seit seiner Einführung. Nicht nur der Klimaschutz profitiert.

Die in Deutschland vom Emissionshandel (ETS) erfassten Emissionen sind demnach im Jahr 2023 um etwa 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 289 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zurückgegangen. Es handelte sich um den stärksten Rückgang seit der Einführung des Handelssystems.

Zugleich hat der Bund mit der Versteigerung von Zertifikaten mehr als 18 Milliarden Euro eingenommen, so viel wie noch nie. Die Erlöse flossen zur Gänze in den Klima- und Transformationsfonds, mit dem unter anderem der Einbau neuer Heizungen, die Elektromobilität und die Wasserstoffwirtschaft gefördert werden.

Seit 2005 müssen sich Fluggesellschaften sowie Betreiber großer Industrieanlagen und Kraftwerke in Europa für jede ausgestoßene Tonne Kohlenstoffdioxid mit handelbaren Zertifikaten eindecken. Diese Unternehmen sind in Deutschland für 46 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Die Anzahl der Zertifikate ist politisch festgelegt und wird regelmäßig reduziert, sodass CO2 in den erfassten Sektoren zu einem knappen Gut wird und Unternehmen einen Anreiz haben, in Klimaschutz zu investieren.

In der Energiewirtschaft gelingt das besonders gut. 2023 sind die Emissionen auf 188 Millionen Tonnen CO-Äquivalente und damit auf das niedrigste Niveau seit 2005 gefallen (minus 22 Prozent). "Der erhebliche Rückgang der Emissionen im Energiesektor ist ein großer Schritt zur Erreichung unserer Klimaschutzziele", sagte UBA-Präsident Dirk Messner.

Insgesamt wurde weniger Energie verbraucht und mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert. Zudem geht es mit dem marktbasierten Kohleausstieg voran: Die Bruttostromerzeugung aus Braunkohle ging um 25 und die aus Steinkohle um 36 Prozent zurück: Sie fiel auf den niedrigsten Stand seit etwa 50 beziehungsweise 70 Jahren. Längst ist die Windenergie an Land zum wichtigsten Energieträger in der Stromerzeugung geworden.

Auch in der energieintensiven Industrie hat der Emissionshandel im vergangenen Jahr den CO2-Ausstoß gedrückt, jedoch nur knapp halb so stark wie in der Energiewirtschaft. Die Emissionen der knapp 850 Anlagen fielen um 10 Prozent auf 101 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.

Als Grund gibt das Umweltbundesamt an, dass die meisten Branchen weniger produzierten und so weniger Energie verbrauchten. Für die meisten Emissionen sind weiterhin die Eisen- und Stahlindustrie sowie Raffinerien verantwortlich, darunter die Stahlwerke von Thyssenkrupp und HKM in Duisburg, das Roheisenwerk der Rogesa im saarländischen Dillingen und das Stahlwerk in Salzgitter.

Einzig die Emissionen der im Emissionshandel erfassten innereuropäischen Luftfahrt sind leicht gestiegen, liegen mit 7,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.

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