Der Rapper Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, steht im Zentrum einer Kontroverse um seine Investitionen in Rüstungsaktien des DAX-Konzerns Rheinmetall. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, prahlte Bushido in einem Interview mit dem Finanzmagazin „Der Aktionär“ zunächst mit seinen Gewinnen aus diesen Investments, nur um kurze Zeit später in den Schadensbegrenzungsmodus zu wechseln.
In dem Interview, das am Donnerstag erschien, erklärte Bushido laut F.A.Z.: „Ich habe natürlich auch die geopolitischen Probleme auf dieser Welt dazu genutzt, Profit zu machen.“ Er sei „sehr hoch investiert“ in Rheinmetall und auch in Drohnenhersteller. Sowohl „offensiv wie defensiv“ habe er „sehr viel Geld rausgeholt“. Diese Aussagen stießen bei seinen Fans, insbesondere in der migrantisch geprägten Gangster-Rap-Szene, auf heftige Kritik. Ein User kommentierte auf YouTube: „Jahrelang Free Palestine prädigen (sic!) und dann Rheinmetall Aktien kaufen. Genau mein Humor!“. Die Kritik entzündet sich vor allem daran, dass Rheinmetall auch Waffen an Israel liefert, was im Kontext des Gaza-Konflikts kontrovers diskutiert wird. Die F.A.Z. erinnert daran, dass Bushido, Sohn einer deutschen Mutter und eines tunesischen Vaters, bereits 2013 mit einer propalästinensischen Geste auf Twitter für Aufsehen sorgte und dafür vom damaligen Bundesinnenminister scharf kritisiert wurde.
Die negative Resonanz auf das Interview führte dazu, dass Bushido am Sonntag ein knapp anderthalbminütiges Video auf Instagram veröffentlichte, in dem er sich entschuldigte. „Ich habe in eine Rüstungsaktie investiert. Und das sollte man nicht tun. Moralisch ist das nicht in Ordnung gewesen“, sagte er laut F.A.Z.. Er kündigte an, seine Rheinmetall-Aktien verkaufen und den Erlös an UNICEF spenden zu wollen, um Kinder in Kriegsgebieten zu unterstützen. Wie diverse Medien, darunter auch hiphop.de, berichten, blieb eine von einigen Fans geforderte Spendenquittung jedoch aus.
Die Reaktionen auf Bushidos Entschuldigungsvideo sind gemischt. Während einige Fans sein Eingeständnis lobten, warfen ihm andere vor, sich nur aufgrund des öffentlichen Drucks zu entschuldigen. Auch sein ehemaliger Rap-Partner Animus distanzierte sich öffentlich von Bushido und warf ihm „skrupellose Gier“ vor, wie hiphop.de berichtet. Animus kritisierte, dass Bushido einerseits eine ablehnende Haltung gegenüber Krieg vertrete, andererseits aber mit Menschen verkehre, die „damit hausieren, dass sie Profit aus dem Leid der Palästinenser schlagen“. Raptastisch.net zitiert Animus mit den Worten: „Manche Menschen führt Dubai näher zu Allah und andere näher zu skrupelloser Gier.“
Bushidos Investment in Rheinmetall wirft die Frage nach der Moral von Investitionen in Rüstungsunternehmen auf. Während der Rapper in dem Interview mit dem „Aktionär“ noch freimütig über seine Profitmaximierung sprach, räumte er in seinem Entschuldigungsvideo ein, dass sein Handeln „moralisch nicht vertretbar“ gewesen sei. Die Kontroverse um Bushidos Investment zeigt, wie sensibel das Thema Rüstungsgeschäfte in der Öffentlichkeit, insbesondere in der Rap-Szene, diskutiert wird.
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