Der Caritasverband äußert massive Kritik an den geplanten Kürzungen im Sozialbereich. Wie die "Zeit" am 26. November 2024 berichtete, warnt der Verband eindringlich vor den gravierenden Folgen der beabsichtigten Milliardeneinsparungen im Haushalt 2025. Die Darstellung, der Sozialbereich sei von den Kürzungen kaum betroffen, bezeichnete Professorin Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbands für das Erzbistum Berlin, als "Märchen". In Wirklichkeit finde eine flächendeckende Reduzierung der Mittel statt und ganze Projekte würden gestrichen.
Als konkretes Beispiel führte Kostka die Caritas Ambulanz am Bahnhof Zoo in Berlin an. Jährlich werden dort etwa 4.500 obdachlose und teils schwer erkrankte Menschen von über 30 ehrenamtlichen Ärzten medizinisch betreut. Eine geplante Kürzung von über 90.000 Euro für diese Einrichtung sei, laut "Zeit", eine "Demütigung" für die dort Engagierten. Die Konsequenzen der Kürzungen seien nicht durchdacht und eine Gesamtstrategie fehle.
Ein weiteres großes Problem stellt laut Caritas die fehlende Refinanzierung von Tarifsteigerungen dar. Angesichts bevorstehender Tarifsteigerungen von zehn Prozent im Jahr 2025 müssten soziale Träger ohne entsprechende Kompensation Mitarbeiter entlassen oder Leistungen reduzieren. Die Caritas fordert deshalb die Berücksichtigung der Tarifsteigerungen im Haushalt. Der Berliner Senat plant, im Haushalt 2025 drei Milliarden Euro einzusparen. Zwei Drittel davon sollen durch direkte Kürzungen, ein Drittel durch "alternative Finanzierungsformen" erzielt werden.
Ähnliche Kritik an den geplanten Kürzungen im Sozialbereich kommt auch aus Nordrhein-Westfalen. Wie Caritas NRW berichtet, protestierten Wohlfahrtsverbände mit einer Mahnwache vor dem Düsseldorfer Landtag gegen den Haushaltsentwurf für 2025. Auch hier werden Kürzungen im sozialen Bereich in Millionenhöhe befürchtet. Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank J. Hensel bezeichnete die Sparpläne als "einschneidend" und warnte vor einer Gefährdung des sozialen Zusammenhalts. Die Verbände fordern eine Kurskorrektur der Landesregierung und eine Stabilisierung der sozialen Arbeit.
Der WDR berichtete am 13. November 2024 über eine geplante Großkundgebung gegen die Sparmaßnahmen der schwarz-grünen NRW-Landesregierung. Betroffen von den Kürzungen sind unter anderem Familienbildungsstätten, Integrationskurse, Frauenhäuser und Projekte für Suchtkranke. Die Polizei erwartete rund 30.000 Teilnehmer. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW kritisiert die geplanten Einsparungen von 83 Millionen Euro als "beispiellos".
Auch auf Bundesebene wird die Sparpolitik der Ampelkoalition kritisiert. Wie die Tagesschau am 9. Oktober 2023 berichtete, warnte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva-Maria Welskop-Deffaa, vor massiven Folgen für soziale Einrichtungen. Viele, insbesondere kleinere Angebote, müssten schließen. Sie befürchtet zudem, dass die AfD von den Kürzungsmaßnahmen profitieren könnte. DOMRADIO.DE berichtete am 8. Oktober 2024, dass die Caritas in NRW die geplanten Kürzungen beim Bürgergeld und den Hilfen für Arbeitslose kritisiert. Der Verband fordert mehr Unterstützung und keine Einsparungen bei den Eingliederungsmaßnahmen.
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