19.10.2024
Chinas neue Strategie in Afrika: Partnerschaften im Fokus

China-Afrika-Gipfel: Was sind Pekings Prioritäten in Afrika?

Der China-Afrika-Gipfel, der in Peking stattfand, hat die aktuellen Prioritäten Chinas in Afrika deutlich gemacht. In den letzten Jahren hat sich die Strategie Pekings in Bezug auf den afrikanischen Kontinent gewandelt. Während China früher großzügig Kredite an afrikanische Staaten vergab, zeigt sich nun eine merkliche Zurückhaltung. Dies wurde bereits in den Konferenzsälen des Gipfels deutlich, wo die chinesische Verwaltung erklärte, dass traditionelle Konferenzrucksäcke durch transparente Mappen ersetzt wurden, um den Fokus auf Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu legen. Auch die Beleuchtung im Saal wurde auf Energiesparmodus umgestellt, was einen „sparsamen und pragmatischen Konferenzstil“ symbolisieren sollte.

Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping kündigte während des Gipfels an, dass China in den nächsten drei Jahren rund 45 Milliarden Euro an Finanzhilfen für afrikanische Staaten bereitstellen wolle. Diese Summe setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: 210 Milliarden Yuan sollen in Form von Krediten fließen, 80 Milliarden über diverse Hilfsmittel und 70 Milliarden sollen durch Investitionen chinesischer Unternehmen bereitgestellt werden. Diese Ankündigungen spiegeln Pekings Bestreben wider, seinen Einfluss auf dem Kontinent zu stärken, auch wenn die finanzielle Unterstützung nicht mehr so großzügig wie in der Vergangenheit ausfällt.

Ein zentrales Element der neuen Strategie ist die Förderung von Partnerschaften in verschiedenen Bereichen, darunter Militär, Handel, landwirtschaftliche Entwicklung und erneuerbare Energien. Xi Jinping betonte, dass China bereit sei, militärische Übungen mit afrikanischen Staaten durchzuführen, Projekte für grüne Energie zu initiieren und medizinisches Personal nach Afrika zu entsenden. Zudem wurde versprochen, den Markt für afrikanische Produkte weiter zu öffnen und zollfreien Handel in Aussicht zu stellen.

Die Rolle der Vereinten Nationen wurde ebenfalls hervorgehoben, als UN-Generalsekretär António Guterres seine Unterstützung für die Kooperation zwischen China und Afrika zusicherte. Er betonte die gemeinsamen Ziele von Frieden, nachhaltiger Entwicklung und Menschenrechten. Diese Unterstützung könnte als strategischer Vorteil für China angesehen werden, da es sich als verlässlicher Partner präsentiert, der den afrikanischen Staaten in schwierigen Zeiten zur Seite steht.

Ein weiterer Aspekt, der während des Gipfels zur Sprache kam, war die Notwendigkeit für Afrika, eine klare Strategie im Umgang mit internationalen Partnern zu entwickeln. Viele afrikanische Staaten haben in der Vergangenheit von der chinesischen Unterstützung profitiert, jedoch mangelt es oft an einem kohärenten Plan, wie diese Beziehungen gestaltet werden sollen. Kritiker argumentieren, dass die afrikanischen Länder ihre Interessen besser vertreten sollten, anstatt sich von externen Mächten leiten zu lassen.

Die geopolitischen Spannungen zwischen China und westlichen Ländern, insbesondere den USA und der EU, verstärken den Wettbewerb um Einfluss in Afrika. Während die EU plant, in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in Afrika zu tätigen, hat China bereits eine starke Präsenz auf dem Kontinent etabliert. Diese Dynamik könnte die afrikanischen Staaten in eine vorteilhafte Position bringen, wenn sie in der Lage sind, ihre Verhandlungsstärke zu nutzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der China-Afrika-Gipfel ein wichtiger Schritt in Pekings Bemühungen war, seinen Einfluss in Afrika auszubauen, während gleichzeitig die finanziellen Mittel zurückgefahren werden. Chinas neue Strategie fokussiert sich auf pragmatische Partnerschaften und die Förderung von Projekten, die sowohl für die Volksrepublik als auch für die afrikanischen Staaten von Vorteil sind. Die Herausforderung für Afrika besteht darin, diese Beziehungen aktiv zu gestalten und die eigenen Interessen in einem zunehmend komplexen geopolitischen Umfeld zu vertreten.

Quellen: - Frankfurter Allgemeine Zeitung - ARD Peking - Tagesschau - Handelsblatt

Weitere
Artikel