September 30, 2024
Zustand der Autobahnbrücken in Deutschland sorgt für Besorgnis

Viele Autobahnbrücken in Deutschland sind nach einer Datenauswertung von Bauexperten in einem bedenklichen Zustand. 43 Autobahnbrücken mit einer Länge von mehr als 50 Metern hätten einen „ungenügenden“ Zustand, heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken. Das bedeute, die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit seien erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben.

Besonders betroffen von maroden Autobahnbrücken sind laut der Analyse die westdeutschen Bundesländer. So liegt Nordrhein-Westfalen mit 20 maroden Autobahnbrücken auf Platz eins des Negativ-Rankings. Auf Platz zwei folgt Hessen mit 19 maroden Brücken. Den dritten Platz belegt Baden-Württemberg mit 16 maroden Brücken. Bayern und Rheinland-Pfalz folgen auf dem vierten Platz mit jeweils 14 Brücken in den schlechtesten 100. „Alleine diese fünf Bundesländer stellen 83 der 100 am schlechtesten bewerteten Brücken in Deutschland“, so die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken.

In Hessen schneidet in der Studie ein Bauwerk der Autobahn 45 bei Hammersbach-Marköbel im Main-Kinzig-Kreis besonders schlecht ab. Wie die „Zeit“ berichtet, liegt Hessen mit 19 maroden Autobahnbrücken auf Platz zwei im Bundesvergleich.

Die Analyse der Bundesgütegemeinschaft stützt sich auf die regelmäßig von der Bundesanstalt für Straßenwesen veröffentlichte Brückenstatistik. Die Bewertung basiert auf Zustandsnoten, die akute Schäden und Abnutzungserscheinungen angeben. Zudem gibt es den sogenannten Traglastindex, der die Leistungsfähigkeit der Brücke gemessen an Alter und Material bewertet.

Die Politik und die Autobahngesellschaft des Bundes müssten jetzt handeln, so Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft. „Gerade bei Autobahnbrücken dürfen wir uns nicht darauf verlassen, dass das nächste Unglück so glimpflich verläuft wie der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden.“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte im März 2022 ein Maßnahmenpaket für eine schnellere Brückenmodernisierung vorgelegt. Bei vielen Brücken hat die intensive Beanspruchung in den vergangenen Jahrzehnten Spuren hinterlassen, vor allem durch den zunehmenden Schwerverkehr. In den kommenden Jahren sollen 400 Brücken pro Jahr saniert werden.

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