21.10.2024
Concordia im ZDF Zwischen Anspruch und Realität

„Concordia – Tödliche Utopie“ im ZDF: Zu viel gewollt

20. Oktober 2024, 20:29 Uhr

Die ZDF-Thrillerserie „Concordia“ entwirft die Vision einer Stadt, in der das Leben perfekt erscheint: grüne Landschaften, ein starkes Gemeinschaftsgefühl, keine Obdachlosigkeit, medizinischer Fortschritt und kostenlose öffentliche Verkehrsmittel – und das seit zwei Jahrzehnten. So präsentiert sich Concordia in den einleitenden Sequenzen, in denen Menschen verschiedener Ethnien die Vorzüge dieses scheinbaren Utopia preisen. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine düstere Wahrheit: Concordia wird vollständig von Künstlicher Intelligenz (KI) überwacht. Jede Bewegung, jedes Wort der Bewohner wird aufgezeichnet, angeblich zum Wohle der Sicherheit und zur Verbrechensbekämpfung. Die Serie, die im September in der ZDFmediathek Premiere feierte und seit Oktober auch im Free-TV läuft, wirft die Frage auf, welchen Preis die Menschen bereit sind für ein Leben in totaler Sicherheit zu zahlen.

Im Zentrum der Handlung steht Juliane Ericksen, gespielt von Christiane Paul, deren Rede in einer Szene in ganz Concordia übertragen wird. Die internationale Co-Produktion, die in Schweden spielt und neben Paul auch deutsche Stars wie Jonas Nay („Deutschland 89“) in einer zentralen Rolle zeigt, will mit ihrer internationalen Besetzung und den hochaktuellen Themen KI und Überwachung den Nerv der Zeit treffen. Doch genau hier liegt das Problem, wie Carolin Gasteiger in der Süddeutschen Zeitung kritisiert: „Dabei versuchen die Macher so international, woke und weitsichtig zu sein, dass sie sich ordentlich verheben.“

Tatsächlich wirkt die Welt, die „Concordia“ zeichnet, überladen, die Utopie zu konstruiert. Die Serie will zu viel auf einmal: Sie ist Thriller, Gesellschaftsdrama und Zukunftsvision zugleich und verliert sich dabei in klischeehaften Charakteren und vorhersehbaren Wendungen. Auch die schauspielerischen Leistungen können das spannungsarme Drehbuch nicht retten.

„Concordia – Tödliche Utopie“ ist ein Beispiel dafür, dass ein wichtiges und aktuelles Thema allein noch keine gute Serie garantiert. Die Macher wollten ein Zeichen setzen, übersahen dabei aber, dass eine spannende Geschichte und vielschichtige Charaktere wichtiger sind als plakative Botschaften.

Quellen:

- https://www.sueddeutsche.de/medien/concordia-serie-zdf-christiane-paul-lux.ARmGH7wp1MWDrGv2mz8QbB?reduced=true

- https://www.fernsehserien.de/concordia-toedliche-utopie

Weitere
Artikel