19.10.2024
Explosion vor Synagoge wirft Fragen zur Sicherheit auf

Festnahmen nach Explosion vor französischer Synagoge

Am Samstag, den 24. August 2024, kam es zu einem mutmaßlich terroristischen Anschlag auf die Beth Yaacov Synagoge in La Grande-Motte, einem beliebten Urlaubsort im Süden Frankreichs. Nach dem Vorfall nahm die Polizei vier Verdächtige fest, darunter den Hauptverdächtigen, der in Nîmes gefasst wurde. Innenminister Gérald Darmanin bestätigte die Festnahme auf der Plattform X und berichtete von einem Schusswechsel zwischen dem Verdächtigen und der Polizei.

Der Hauptverdächtige, ein 33-jähriger Algerier mit legalem Aufenthaltsstatus, eröffnete das Feuer auf die Einsatzkräfte, die daraufhin zurückschossen und ihn im Gesicht verletzten. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft (Pnat) hat die Ermittlungen übernommen und untersucht unter anderem den Verdacht auf versuchten terroristischen Mord sowie die Bildung einer terroristischen Vereinigung.

Die Explosion ereignete sich am Samstagmorgen, als zwei Autos im Innenhof der Synagoge in Brand gesetzt wurden. Auch zwei Türen des Gotteshauses sowie ein außerhalb geparktes Fahrzeug gerieten in Flammen. Eine Gasflasche, die sich in einem der brennenden Autos befand, explodierte, was zu einer leichten Verletzung eines Polizisten führte. Fünf Personen, die sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der Synagoge befanden, blieben unverletzt.

Überwachungsvideos und Hinweise auf Terrorverdacht

Ermittler berichteten, dass Überwachungsvideos kurz nach der Explosion einen Mann zeigten, der eine palästinensische Flagge trug und dessen Kopf mit einem Palästinensertuch bedeckt war. Auf einem der Aufnahmen war zudem eine Waffe zu erkennen. Diese Informationen deuten darauf hin, dass der Anschlag möglicherweise antisemitisch motiviert war.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete den Vorfall als Terrorakt und betonte, dass alles unternommen werde, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Er hob hervor, dass der Kampf gegen den Antisemitismus ein fortlaufender Prozess sei und dass die Sicherheit jüdischer Gotteshäuser im Land erhöht werde.

Reaktionen der Regierung und der jüdischen Gemeinschaft

Gabriel Attal, der amtierende Premierminister, der ebenfalls den Anschlagsort besuchte, äußerte, dass Frankreich einem „absoluten Drama“ entkommen sei. Er verurteilte die Tat als antisemitisch motiviert und wies auf die steigende Zahl antisemitisch motivierter Übergriffe in Frankreich hin. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden 887 antisemitisch motivierte Straftaten registriert, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Die jüdische Gemeinschaft in Frankreich, vertreten durch den Dachverband Crif, äußerte sich besorgt über den Vorfall und betonte, dass es sich nicht nur um einen Angriff auf ein Gotteshaus handele, sondern um einen gezielten Versuch, Juden zu töten. Perla Danan, eine Vertreterin des Crif, wies darauf hin, dass der Sommer in La Grande-Motte viele Urlauber anzieht, die dort beten.

Ermittlungen und Sicherheitsmaßnahmen

Die Ermittlungen der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft konzentrieren sich auf die Umstände des Anschlags, die Vorbereitung der Tat und die Flucht des Verdächtigen. Die Sicherheitskräfte in Frankreich haben ihre Präsenz vor jüdischen Gotteshäusern erhöht, um die Sicherheit der Gläubigen zu gewährleisten und mögliche zukünftige Angriffe zu verhindern.

Die Ereignisse in La Grande-Motte sind Teil eines besorgniserregenden Trends in Frankreich, wo die Zahl der antisemitisch motivierten Straftaten in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Die französische Regierung hat sich verpflichtet, gegen diese Form der Gewalt vorzugehen und die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft zu stärken.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Ermittlungen entwickeln und welche weiteren Maßnahmen die französischen Behörden ergreifen werden, um die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten und den Anstieg von Antisemitismus zu bekämpfen.

Quellen: Faz.net, Zeit.de, Tagesspiegel.de, ZDF.de, Sueddeutsche.de

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