19.10.2024
Deutschland Steht Auf Gegen Rechtsextremismus Hunderttausende Demonstrieren für Demokratie und Toleranz
In ganz Deutschland gingen am vergangenen Wochenende erneut Hunderttausende Menschen auf die Straßen, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren. Die Welle der Demonstrationen, die seit einigen Wochen das Land erfasst hat, scheint nicht abzureißen. In Hamburg beteiligten sich am Sonntag etwa 60.000 Menschen an einer Versammlung in der Innenstadt, wie die Polizei angab. Die Veranstalter, darunter die Klimaschutzorganisation Fridays for Future, sprachen sogar von 100.000 Teilnehmern. Über 40 Organisationen hatten zu der Demonstration aufgerufen, darunter Umweltschützer, der Mieterverein, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und das Hamburger Bündnis gegen Rechts. Ähnlich große Kundgebungen fanden auch in anderen Städten statt, beispielsweise in Trier, Bremerhaven, Zwickau und Kassel. Am Samstag hatte bereits eine Demonstration in Düsseldorf stattgefunden, an der mehr als 100.000 Menschen teilnahmen, wie die Polizei berichtete. Die Klimaschutzorganisation Fridays for Future organisierte die Demonstration in Hamburg, an der sich Dutzende weitere Vereinigungen und Initiativen beteiligten. Die Polizei veröffentlichte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl. In der Hansestadt hatten bereits am Freitag vorvergangener Woche laut Polizei etwa 50.000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Der Verein Campact vermeldete, dass an den landesweiten Demonstrationen gegen Rechts am Wochenende "mindestens 821.000 Menschen in 319 Orten" teilgenommen hätten. In kleineren Städten und ländlicheren Gegenden beteiligten sich ebenfalls Tausende an den meist von überparteilichen Bündnissen organisierten Kundgebungen. Bei einer Demonstration in seiner Heimatstadt Osnabrück richtete Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger, sich für die Demokratie einzusetzen und warnte vor Gleichgültigkeit. Er zog Parallelen zur Weimarer Republik, die nicht an der Stärke ihrer Feinde, sondern an der Schwäche ihrer Anhänger untergegangen sei. Die Verfassungsrechtlerin Gertrude Lübbe-Wolff hingegen betonte die Stabilität der deutschen Demokratie, warnte jedoch vor Radikalisierungs- und Polarisierungstendenzen. Anlass für die Proteste waren unter anderem Enthüllungen des Recherchenetzwerks Correctiv über ein geheimes Treffen von AfD-Politikern, Rechtsextremisten sowie Unternehmern. Die Teilnehmer berieten über die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die Demonstrationen richten sich aber auch allgemein gegen Rechtspopulismus und -extremismus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnte vor den Folgen solcher Überlegungen zu sogenannter Remigration. Er bezeichnete diese Pläne als nicht nur widerwärtig, sondern auch als Gefahr für das Land und betonte die Bedeutung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für die deutsche Wirtschaft. Die Protestwelle gegen Rechtsextremismus begann bereits Mitte Januar und hat seitdem mehr als 1,7 Millionen Teilnehmende bei über 600 Protesten mobilisiert. Die Ereignisse lösten eine breite öffentliche Diskussion aus und erhielten Unterstützung von Politikern verschiedener Parteien sowie von zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen.
Weitere
Artikel