26.11.2024
DHL-Frachtmaschine in Vilnius abgestürzt Ermittlungen zur Ursache laufen

Der DHL-Flug schien routinemäßig zu verlaufen

Am frühen Montagmorgen stürzte ein Frachtflugzeug, das im Auftrag von DHL von Leipzig nach Vilnius unterwegs war, kurz vor der Landung in der Nähe des Flughafens Vilnius ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, gibt es bislang keine Hinweise auf Sabotage oder einen Terroranschlag. Die Unglücksursache bleibt vorerst ungeklärt, jedoch wird ein Zusammenhang mit Russland nicht ausgeschlossen. Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich im ZDF-„heute journal“ vorsichtig zu den Spekulationen und betonte, dass die Ermittlungen noch andauern.

An Bord der Swift-Air-Maschine, einer Boeing 737-400, befanden sich vier Besatzungsmitglieder. Ein Crewmitglied kam ums Leben, drei weitere wurden verletzt und befinden sich im Krankenhaus. Der Zustand mindestens eines Verletzten wird als ernst beschrieben. Wie dpa meldet, konnte die Polizei bereits ein Besatzungsmitglied befragen. Demnach gab es keine Anzeichen für ungewöhnliche Aktivitäten an Bord, der Flug schien routinemäßig verlaufen zu sein.

Die Ermittler konzentrieren sich nun auf die Bergung des Flugschreibers, der sich in den Trümmern des zerstörten Flugzeugs befindet. Die sogenannte Black Box könnte entscheidende Hinweise zur Klärung der Absturzursache liefern. Parallel dazu werden die Anflugsysteme des Flughafens Vilnius von der polnischen Flugsicherung überprüft, dies war jedoch bereits vor dem Absturz im Rahmen einer Routineüberprüfung geplant, wie die DVZ berichtet.

An der Ursachensuche beteiligen sich Experten aus Deutschland, Spanien und den USA, darunter auch Mitarbeiter des Flugzeugherstellers Boeing. Die Trümmerteile der Maschine waren nach dem Absturz über mehrere hundert Meter verteilt und beschädigten ein Wohnhaus. Glücklicherweise wurden dabei keine weiteren Personen verletzt. Wie t-online berichtet, zeigen Aufnahmen einer Überwachungskamera den dramatischen Moment des Absturzes.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte eine umfassende Aufklärung des Vorfalls. Die Behörden beider Länder ermitteln derzeit „in alle Richtungen“, so Baerbock. Sie schloss weder ein technisches Versagen noch einen absichtlich herbeigeführten Absturz aus. In diesem Zusammenhang verwies sie auf die jüngsten „hybriden Angriffe“ auf Infrastruktur in Europa, wie die Beschädigung von Datenkabeln in der Ostsee. Der Tagesanzeiger berichtet, dass auch der litauische Präsident Gitanas Nauseda die Unglücksstelle besucht und die Bevölkerung zur Ruhe aufgerufen hat.

Der Absturz weckt Erinnerungen an einen Vorfall im Juli im DHL-Logistikzentrum Leipzig, bei dem ein Paket aus dem Baltikum Feuer fing, das einen Brandsatz enthielt. Damals warnten deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“, die über Frachtdienstleister verschickt werden. In Sicherheitskreisen wurde ein Zusammenhang mit russischen Sabotageaktivitäten nicht ausgeschlossen. Wie die Bild berichtet, schließt auch die Polizei im aktuellen Fall einen Anschlag nicht aus. DHL selbst gibt an, bisher keine Hinweise auf verdächtige Pakete an Bord der abgestürzten Maschine zu haben.

Quellen

Weitere
Artikel