Das Bundeskriminalamt (BKA) präsentierte am Dienstag, den 19. November 2024, das erste Lagebild "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten". Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, zeigt der Bericht einen deutlichen Anstieg der Gewalt gegen Frauen in Deutschland im Jahr 2023. Das Lagebild vereint Daten aus verschiedenen Quellen und verdeutlicht, dass Frauen und Mädchen in vielfältiger Weise Opfer von Straftaten werden, weil sie Frauen sind.
Das BKA differenziert dabei zwischen vorurteilsmotivierten Straftaten und Delikten, die überwiegend Frauen betreffen. Wie auf der BKA-Website erläutert wird, umfassen die vorurteilsmotivierten Straftaten Fälle, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts zur Zielscheibe werden. Zu den Delikten, die überwiegend Frauen betreffen, zählen häusliche Gewalt, Sexualstraftaten, digitale Gewalt, Femizide und Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.
Im Bereich der häuslichen Gewalt verzeichnete das BKA 2023 einen Anstieg der weiblichen Opfer um 5,6 Prozent auf 180.715. Auch bei Sexualstraftaten stieg die Zahl der weiblichen Opfer um 6,2 Prozent auf 52.330. Besonders alarmierend ist der Anstieg der digitalen Gewalt um 25 Prozent auf 17.193 weibliche Opfer. Wie der MDR berichtet, zählen dazu unter anderem Cyberstalking und die Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen.
Das BKA registrierte im Jahr 2023 insgesamt 938 versuchte oder vollendete Tötungsdelikte an Frauen, ein Anstieg um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon waren 360 Tötungsdelikte vollendet. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, betonte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Notwendigkeit von mehr Härte gegen Täter und mehr Unterstützung für die Opfer. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) betonte die Notwendigkeit eines Gewalthilfegesetzes, um den Schutz von Frauen zu verbessern.
Das Lagebild weist jedoch auch auf die Schwierigkeit hin, Femizide eindeutig zu identifizieren. Wie die FAZ berichtet, erfasst das BKA zwar die Opfer-Täter-Beziehung, jedoch nicht die Tatmotivation. Um eine Tötung als Femizid zu klassifizieren, muss die Tatmotivation auf frauenfeindlichem Gedankengut beruhen. Das BKA räumt ein, dass die derzeitige Datenlage keine eindeutige Unterscheidung zwischen Femiziden und anderen Tötungsdelikten an Frauen zulässt.
Der Anstieg der Straftaten gegen Frauen unterstreicht die Notwendigkeit, Maßnahmen zum Schutz von Frauen zu verstärken. Wie Radio Hochstift berichtet, betonte BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer, dass Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem darstellen. Das Lagebild dient als Grundlage für die Entwicklung von Strategien zur Kriminalitätsbekämpfung und Prävention.
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