19.11.2024
Überschuldung in Rheinland-Pfalz Rückläufiger Trend im Kontext bundesweiter Entwicklungen

Finanzielle Lage in Rheinland-Pfalz: Überschuldungsquote sinkt

Die Überschuldungsquote in Rheinland-Pfalz ist laut einer aktuellen Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform für den "Schuldneratlas 2024" im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, waren 2024 durchschnittlich 8,27 Prozent der volljährigen Verbraucher von Überschuldung betroffen, während die Quote im Jahr 2023 noch bei 8,36 Prozent lag (Zeit Online). Bundesweit sank der Wert im gleichen Zeitraum von 8,15 auf 8,09 Prozent. Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen langfristig nicht nachkommen kann. Im Jahr 2019 lag die Schuldnerquote in Rheinland-Pfalz noch über 10 Prozent.

Der "Schuldneratlas Deutschland 2024" von Creditreform zeigt einen bundesweiten Rückgang der Überschuldung. 5,56 Millionen Menschen galten 2024 als überschuldet, 94.000 weniger als im Vorjahr (Rheinpfalz). Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2004. Experten führen den Rückgang jedoch nicht auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung zurück, sondern auf die Verunsicherung der Verbraucher. "Angst-Sparen" sei ein wichtiger Faktor, so Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung (Rheinpfalz). Die anhaltende schwierige wirtschaftliche Lage, die Politik der Bundesregierung, der Krieg in der Ukraine und die Wahlen in den USA tragen zur Verunsicherung bei und führen dazu, dass die Menschen ihr Geld zurückhalten und Anschaffungen aufschieben.

Laut Tagesschau bestätigt auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, dass die Zahl der Betroffenen weiterhin hoch ist und der Bedarf an Beratung nicht gedeckt werden kann. Problematisch sei auch die Unterfinanzierung der Schuldnerberatungsstellen.

Während die Gesamtzahl der Überschuldeten sinkt, bleiben bestimmte Gruppen besonders gefährdet. Geringverdiener leiden unter den hohen Energie- und Lebensmittelpreisen, und Alleinerziehende sind überdurchschnittlich häufig betroffen (Stern). Obwohl Alleinerziehende häufiger Frauen sind, sind Männer insgesamt häufiger überschuldet. Die höchsten Überschuldungsquoten verzeichnen Städte wie Bremerhaven, Pirmasens, Gelsenkirchen, Herne und Neumünster (Stern).

Für den "Schuldneratlas" wertet Creditreform anonymisierte Daten aus verschiedenen Quellen aus, darunter amtliche Register und Online-Händler. Die Methodik zur Berechnung der Überschuldung wurde 2023 umgestellt, weshalb die aktuellen Zahlen nicht direkt mit Daten vor 2023 vergleichbar sind (Rheinpfalz).

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