Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen zwei Mitarbeiterinnen der Jugendanstalt Schleswig. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, besteht der Verdacht, dass die Frauen ein Verhältnis mit einem Häftling unterhielten. Oberstaatsanwalt Henning Hadeler bestätigte den Anfangsverdacht der Bestechlichkeit beziehungsweise Bestechung. Wie die "Zeit" am 25. November 2024 berichtete, sollen die Mitarbeiterinnen durch den Häftling gewährte Vorteile ihre Dienstpflichten verletzt haben.
Bereits am 9. Oktober wurden Kommunikationsmittel der Beschuldigten sichergestellt und werden derzeit ausgewertet. Hadeler betonte, dass es sich um "eine Form der Beziehung" handele, die genaue Art könne er zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht benennen. Auch Angaben zum Alter des Häftlings und der Frauen sowie deren Position in der Jugendanstalt machte er nicht. Das "Flensburger Tageblatt" berichtete jedoch, dass es sich bei den Beschuldigten um eine Abteilungsleiterin und die Anstaltspsychologin handeln soll. Demnach wussten die Frauen nichts von der Beziehung der jeweils anderen zum Häftling. Gegen die Frauen läuft ein Disziplinarverfahren, das aufgrund der strafrechtlichen Ermittlungen ruht.
Hadeler betonte die Unschuldsvermutung und wies darauf hin, dass die Ermittlungen in alle Richtungen geführt werden. Es gebe zwar Anhaltspunkte für strafbares Handeln, aber auch entlastende Momente seien möglich. Sollte sich der Verdacht nicht bestätigen, würde das Verfahren eingestellt werden.
Der "Tagesspiegel" berichtete ebenfalls über den Fall und zitierte Hadeler mit den gleichen Aussagen. Auch hier wurde betont, dass die Art der Beziehung noch unklar sei. "Bild" berichtete zudem, dass der Häftling mittlerweile entlassen sein soll und auch gegen ihn ermittelt werde. Die Beziehungen sollen aufgeflogen sein, weil der Häftling in der Anstalt damit geprahlt habe. "Bild" nennt die Beschuldigten eine JVA-Beamtin und die Anstaltspsychologin. Es wird vermutet, dass sie sich für eine vorzeitige Entlassung des Häftlings eingesetzt haben könnten. Die "shz" berichtet ebenfalls von den Ermittlungen und nennt die Beschuldigten eine Abteilungsleiterin und eine Psychologin. Auch hier wird erwähnt, dass der Häftling mittlerweile entlassen sein soll.
Die "Mindener Tageblatt" und die "Grafschafter Nachrichten" berichten ebenfalls über den Fall und geben die Informationen der dpa wieder. Die "Mindener Tageblatt" erwähnt zusätzlich, dass ein Disziplinarverfahren gegen die beiden Mitarbeiterinnen laufe.
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