Digitale Anwendungen gewinnen zunehmend an Bedeutung für die Strukturierung und Bewältigung des Alltags, auch im Bereich der psychischen Gesundheit. Speziell für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gibt es immer mehr Apps, die Unterstützung und Hilfestellungen anbieten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete am 22.12.2024, dass Apps die ADHS-Behandlung bei Erwachsenen zukünftig erleichtern könnten und die Kosten per Rezept von den Krankenkassen übernommen werden sollen.
ADHS ist eine neuroentwicklungsbedingte Störung, die durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Betroffene kämpfen oft mit Konzentrationsschwierigkeiten, Problemen bei der Organisation von Aufgaben und der Kontrolle ihrer Impulse. Diese Schwierigkeiten können sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben negativ auswirken. Ein 37-jähriger Mann, der anonym bleiben möchte, schilderte gegenüber der FAZ seine Erfahrungen mit ADHS und berichtete von Vergesslichkeit, Konzentrationsproblemen und Impulsivität, die zu Schwierigkeiten in Schule und Beruf führten.
ADHS-Apps bieten verschiedene Funktionen, die Betroffenen helfen sollen, ihren Alltag besser zu meistern. Zu diesen Funktionen zählen:
Einige Apps, wie zum Beispiel ORIKO*, die im Frühjahr 2025 erscheinen soll, werden als digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) entwickelt und sollen zukünftig auf Rezept verordnet werden können. Die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist dann vorgesehen, wie auf der ORIKO* Webseite erklärt wird. ORIKO* beinhaltet unter anderem verhaltenstherapeutische Übungen und Skills-Trainings, die von Expert:innen entwickelt wurden. Die Wirksamkeit der App wird derzeit in einer Studie untersucht.
Auch andere Apps, wie Numo ADHS, bieten verschiedene Funktionen zur Unterstützung bei Organisation, Fokussierung und Emotionsregulierung. Numo ADHS bietet beispielsweise einen Planer, eine Community-Funktion und Fokussierungs-Tools wie weißes Rauschen. Die App setzt auf spielerische Elemente und bietet Minikurse zu verschiedenen Aspekten von ADHS, wie auf der Numo Webseite beschrieben.
Obwohl Apps eine sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Therapieformen darstellen können, betonen Expert:innen, dass sie diese nicht ersetzen sollten. Wie die FAZ berichtet, sind andere Therapieformen, wie Psychotherapie und Medikamente, häufig effektiver. Apps können Betroffenen jedoch zusätzliche Unterstützung im Alltag bieten und helfen, die in der Therapie erlernten Strategien praktisch umzusetzen.
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