27.11.2024
Dinosaurier-Evolution: Neue Erkenntnisse aus fossilen Verdauungsresten

Vom Nischendasein zur Weltherrschaft: Die Geschichte des Dinosaurier-Aufstiegs anhand von Kot-, Darm- und anderen Fossilien

Dinosaurier dominierten einst unseren Planeten. Doch auch diese Giganten fingen klein an. Wie die „Zeit“ am 27.11.2024 berichtete, haben Wissenschaftler mithilfe von versteinertem Kot, Erbrochenem und Darminhalten die Entwicklung der Dinosaurier in ihren frühen Stadien rekonstruiert. Über 500 solcher Fossilien wurden von einem internationalen Paläontologenteam aus Schweden, Norwegen, Polen und Ungarn analysiert und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht. In den versteinerten Exkrementen fanden sich unverdaute Nahrungsreste wie Pflanzen und Teile von Beutetieren. Die Analyse dieser Funde glich laut Martin Qvarnström von der Universität Uppsala in Schweden einer Detektivarbeit. Gegenüber der „Zeit“ erklärte Qvarnström: „Die Möglichkeit zu untersuchen, was die Tiere fraßen und wie sie mit ihrer Umwelt interagierten, hilft uns zu verstehen, was den Erfolg der Dinosaurier ausmachte.“

Zusätzlich zu den fossilen Verdauungsresten zogen die Forschenden laut dem „Mindener Tageblatt“ (MT) vom 27.11.2024 auch Knochenfunde, Fußabdrücke, Bissspuren, Pflanzenfossilien und Klimadaten heran, um ein umfassenderes Bild der damaligen Tiergemeinschaften zu gewinnen. Grzegorz Niedzwiedzki, der Hauptautor der Studie, erklärte gegenüber der MT, dass das Forschungsmaterial über 25 Jahre hinweg gesammelt wurde und die Zusammenführung der Daten zu einem kohärenten Gesamtbild viele Jahre in Anspruch nahm.

Moderne Bildgebungsverfahren ermöglichten es den Wissenschaftlern, die in den Fossilien verborgenen inneren Strukturen sichtbar zu machen. Sie entdeckten Überreste von Fischen, Käfern, größeren Tieren und Pflanzen. Anhand der Ernährungsgewohnheiten der frühen Dinosaurier versuchten sie, Rückschlüsse auf deren Lebensweise zu ziehen. Dabei stießen sie auf überraschende Erkenntnisse: Die Exkremente der ersten großen pflanzenfressenden Dinosaurier, der langhalsigen Sauropoden, enthielten neben großen Mengen an Baumfarnen auch Holzkohle. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Kohle aufgenommen wurde, um den Mageninhalt zu entgiften, da Farne für Pflanzenfresser giftig sein können. Dies berichtete auch die „Saarbrücker Zeitung“ am 27.11.2024.

Die Entwicklung der Dinosaurier wurde in fünf Phasen unterteilt:

  1. Phase 1 (vor 231 bis 228 Millionen Jahren): Die unmittelbaren Vorfahren der Dinosaurier, wie die Silesauriden, existierten. Sie waren klein bis mittelgroß, ernährten sich von Pflanzen oder waren Allesfresser und stellten im Vergleich zu anderen Reptilien eine Minderheit dar.
  2. Phase 2 (vor 220 bis 210 Millionen Jahren): Die ersten kleinen fleischfressenden Dinosaurier, die Theropoden und somit die Vorfahren der Vögel, traten in Erscheinung.
  3. Phase 3 (vor 210 bis 205 Millionen Jahren): Die ersten großen Theropoden sowie die pflanzen- oder allesfressenden Vogelbeckensaurier entwickelten sich.
  4. Phase 4 (vor 204 bis 202 Millionen Jahren): Dinosaurier begannen, die Mehrheit der Tierwelt auszumachen. Kleine vierbeinige Echsenbeckendinosaurier, aus denen später die größten Landtiere der Erde hervorgingen, tauchten auf.
  5. Phase 5 (vor 201 Millionen Jahren): Verschiedene Dinosaurierarten aller Größen dominierten die Ökosysteme.

Diese Phasen beziehen sich auf das heutige Polen, woher die meisten untersuchten Funde stammen. Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass ähnliche Entwicklungen auch in anderen Teilen der Welt stattfanden. Sie führen die Veränderungen in der Tierwelt auf Umweltumwälzungen, wie Klimaveränderungen, zurück. Am Ende der Trias ereignete sich eines der fünf großen Massenaussterben der Erdgeschichte, vermutlich ausgelöst durch intensive vulkanische Aktivitäten. Der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und die Versauerung der Meere stiegen stark an. Die Forscher vermuten, dass die Dinosaurier besser mit den neuen Umweltbedingungen und dem veränderten Nahrungsangebot zurechtkamen als ihre Konkurrenten. Lawrence Tanner vom Le Moyne College in Syracuse, USA, wies laut der „Zeit“ in einem Kommentar in "Nature" darauf hin, dass die Erkenntnisse auf Funden aus einem relativ kleinen Gebiet basieren. Er erwartet, dass die Anwendung der in dieser Studie verwendeten Techniken an anderen Standorten ein differenzierteres Bild vom Aufstieg der Dinosaurier liefern wird.

Quellen:

- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/27/kot-und-darm-fossilien-beschreiben-aufstieg-der-dinosaurier

- Mindener Tageblatt (MT) vom 27.11.2024

- Saarbrücker Zeitung vom 27.11.2024

- GEO: https://www.geo.de/wissen/aus-der-nische-zur-herrschaft--kot--und-darm-fossilien-beschreiben-aufstieg-der-dinosaurier-35264320.html

- Tageblatt: https://www.tageblatt.de/Nachrichten/Kot-und-Darm-Fossilien-beschreiben-Aufstieg-der-Dinosaurier-620526.html

- Nordsee-Zeitung: https://www.nordsee-zeitung.de/

- Volksstimme: https://www.volksstimme.de/panorama/schmidt-wunscht-sich-magische-nacht-gegen-chelsea-3956861

- Heidenheimer Zeitung: https://www.hz.de/deutschland-und-welt/polizei-vor-alba-spiel-gegen-maccabi-schutz-in-jeder-phase

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