20.10.2024
Doppelte Abwahl Führungskrise an Niedersachsens Hochschulen

Hochschulentwicklung in Niedersachsen: Zwei Uni-Präsidenten abgewählt

Innerhalb weniger Wochen stehen zwei renommierte niedersächsische Universitäten ohne Präsident da. Während Kritiker einen Kontrollverlust des Wissenschaftsministeriums anprangern, weist dieses die Vorwürfe zurück und verweist auf den bestehenden Hochschulentwicklungsvertrag, der den Universitäten Planungssicherheit bis 2029 garantieren soll.

Anfang Oktober 2024 stimmte der Senat der Universität Göttingen für die Abwahl des Präsidenten Metin Tolan. Bereits Wochen zuvor kursierten Gerüchte über einen Vertrauensverlust und Führungsprobleme. Auch die Universität Vechta wählte ihre Präsidentin Verena Pietzner ab. Grund dafür sollen Pietzners umstrittene Sparmaßnahmen gewesen sein. In beiden Fällen müssen die Entscheidungen noch von den jeweiligen Aufsichtsgremien bestätigt werden. Wie die Zeit berichtet, steht das Wissenschaftsministerium den Ereignissen kritisch gegenüber.

CDU fordert Aufklärung im Landtag

Die CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag fordert aufgrund der aktuellen Entwicklungen eine Unterrichtung im Wissenschaftsausschuss. Die Abgeordnete Cindy Lutz bezeichnete die Abwahl zweier Universitätspräsidenten innerhalb weniger Wochen als "höchst ungewöhnlich und besorgniserregend". Die Landesregierung müsse umfassend über die Hintergründe informieren und ihre Schlussfolgerungen aus den beiden Fällen darlegen.

Auch der Ring christlich-demokratischer Akademiker Niedersachsen (RCDS), der als Studentenverband der CDU nahesteht, zeigte sich besorgt über die seiner Ansicht nach "zunehmend desolate Situation der niedersächsischen Universitätslandschaft". Der RCDS-Landesvorsitzende Felix Büning sieht den Hochschulstandort Niedersachsen von Führungslosigkeit und Chaos geprägt. Er stellte die Frage, ob Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) die Kontrolle über die Lage an den Universitäten noch habe und forderte ihn zum Handeln auf: "Der Minister muss aufräumen!".

Ministerium verweist auf Hochschulentwicklungsvertrag

Das Wissenschaftsministerium hingegen weist die Vorwürfe zurück. Eine Sprecherin des Ministeriums bezeichnete die Forderung nach einem "Aufräumen" als bemerkenswert und verwies auf den Hochschulentwicklungsvertrag, mit dem das Land die Weichen für die Zukunft gestellt habe. Der Vertrag garantiert den 20 unterzeichnenden staatlichen Hochschulen finanzielle Planungssicherheit bis Ende 2029. Er umfasst verschiedene Aspekte der Hochschulentwicklung, darunter die Fachkräfteentwicklung, die Forschungsförderung und die Verbesserung der Hochschulorganisation.

Die Abwahl der beiden Universitätspräsidenten wirft Fragen nach der Führungskultur und den Herausforderungen an niedersächsischen Hochschulen auf. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen das Wissenschaftsministerium ergreifen wird, um die Situation zu stabilisieren und das Vertrauen in den Hochschulstandort Niedersachsen wiederherzustellen.

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