Der Feldversuch mit Oberleitungs-Lkw auf der A5 zwischen Langen/Mörfelden und Weiterstadt steht nach fünf Jahren vor dem Aus. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, läuft der Testbetrieb Ende des Jahres aus. Seit Mai 2019 sind dort speziell ausgerüstete Lkw mit Stromabnehmern an Oberleitungen unterwegs, um die Alltagstauglichkeit und Umweltfreundlichkeit dieser Technologie zu erproben. Bis Mai dieses Jahres wurden laut Autobahn GmbH, die das Projekt leitet, fast 23.000 Fahrten auf der 17 Kilometer langen Teststrecke registriert.
Die Idee hinter dem E-Highway ist, den CO2-Ausstoß des Schwerlastverkehrs zu reduzieren. Während der Fahrt an der Oberleitung wird der Elektromotor der Lkw mit Strom versorgt und gleichzeitig die Batterie geladen. So sollen Stand- und Ladezeiten verkürzt und elektrisches Fahren auch über den E-Highway hinaus ermöglicht werden. Die hessenschau berichtete bereits im August 2023 über die Erweiterung der Teststrecke um sieben Kilometer und die damit verbundenen Hoffnungen auf neue Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit der Technologie.
Trotz der anfänglichen Euphorie ist der Erfolg des Projekts umstritten. Wie die hessenschau unter Berufung auf die FDP berichtet, seien vergleichbare Projekte in anderen Bundesländern bereits in Frage gestellt oder eingestellt worden. Die FDP kritisierte die hohen Kosten des hessischen Pilotprojekts, das mit 25 Millionen Euro veranschlagt wurde, und forderte eine wissenschaftliche Begutachtung der Ergebnisse. Auch die Lübecker Nachrichten berichteten im Juli 2024 über das Ende eines ähnlichen Projekts in Schleswig-Holstein, wo die Förderung ebenfalls auslief und der Abbau der Oberleitungen beschlossen wurde.
Die Autobahn GmbH zog zu Beginn des Jahres eine positive Zwischenbilanz und betonte die Einsatzreife der Oberleitungsinfrastruktur. Mehr als 500.000 Fahrtkilometer wurden ausgewertet. Der Feldversuch, der gemeinsam mit Siemens Mobility, e-netz Südhessen und der TU Darmstadt durchgeführt wird, soll bis Mitte 2025 unter verschiedenen Aspekten evaluiert werden. Die TU Darmstadt hatte bereits ein Zwischenergebnis angekündigt, das in den kommenden Monaten veröffentlicht werden soll. Wie das Online-Portal zfk.de berichtet, wurden auch in Schleswig-Holstein positive Erfahrungen mit dem E-Highway gemacht, insbesondere von der beteiligten Spedition Bode. Dennoch entschied sich die Bundesregierung gegen eine weitere Förderung.
Ob der E-Highway eine zukunftsfähige Lösung für den klimaneutralen Güterverkehr darstellt, bleibt abzuwarten. Die Ergebnisse der Evaluation des hessischen Pilotprojekts werden wichtige Erkenntnisse liefern, die für die zukünftige Verkehrspolitik relevant sein könnten. Die Diskussion um alternative Antriebe im Schwerlastverkehr wird angesichts der Klimaziele weiter anhalten.
Quellen: