19.10.2024
Ehrung für Menschlichkeit: Natalija Bock erhält den Kästner-Preis

Auszeichnungen: Kästner-Preis des Dresdner Presseclubs für Natalija Bock

Der Dresdner Presseclub hat in diesem Jahr seinen renommierten Erich-Kästner-Preis an Natalija Bock verliehen. Die gebürtige Ukrainerin, die seit 26 Jahren mit ihrer Familie in Dresden lebt, wurde für ihr außergewöhnliches Engagement zur Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die sich um Humanität, Toleranz und Völkerverständigung verdient gemacht haben.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat sich Natalija Bock unermüdlich für ihre Landsleute in Dresden eingesetzt. Sie hat zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um geflüchteten Menschen eine sichere Ankunft und Integration in Deutschland zu ermöglichen. Dazu gehört die Organisation der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen in Privatwohnungen, die Vermittlung von Kita-Plätzen und Arbeitsstellen sowie die Schaffung von Netzwerken, die als Schnittstelle zwischen den Geflüchteten und der Kommunal- und Landespolitik fungieren.

In ihrer Funktion als Mitgründerin des Ukrainischen Koordinationszentrums und des Ukrainischen Hauses in Dresden hat Bock nicht nur eine Anlaufstelle für die ukrainische Gemeinde geschaffen, sondern auch eine Plattform für den interkulturellen Austausch und die Unterstützung von Hilfsprojekten. Ihr Engagement hat sie zu einer zentralen Figur in der Dresdner Gemeinschaft gemacht, die sich für die Belange von Geflüchteten stark macht.

Die Laudatio zur Preisverleihung hielt der ehemalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), der Bock als „das Gesicht der Ukraine in Dresden“ bezeichnete. Er hob hervor, dass sie durch ihre langjährigen Aktivitäten Maßstäbe für andere gesetzt habe. Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, würdigte Bocks Einsatz und bezeichnete sie als „echte Botschafterin der Herzen“ für die ukrainische Gemeinde in Sachsen.

In ihrer Dankesrede betonte Bock, dass der Preis nicht nur eine persönliche Auszeichnung für sie sei, sondern auch eine Anerkennung für die Hilfsbereitschaft vieler Menschen in Sachsen. „Das ist ein Preis für ein empathisches, weltoffenes und hilfsbereites Sachsen, das es zu bewahren gilt“, sagte sie. Diese Worte spiegeln die kollektive Anstrengung wider, die viele Dresdner unternommen haben, um den geflüchteten Ukrainern in dieser schwierigen Zeit zu helfen.

Der Erich-Kästner-Preis wird seit 1994 vom Presseclub Dresden vergeben und ist mit einer Skulptur des Bildhauers Vinzenz Wanitschke verbunden. Traditionell spenden die Preisträger das Preisgeld für künstlerische, kulturelle oder karitative Projekte. Natalija Bock hat bereits angekündigt, das Preisgeld der Diakonie und der Plattform Dresden zukommen zu lassen, um die Unterstützung von Ukrainern in der Region weiter zu fördern.

Erich Kästner, nach dem der Preis benannt ist, wurde 1899 in Dresden geboren und ist bekannt für seine Werke, die oft gesellschaftskritische Themen behandeln. Der erste Kästner-Preis wurde an Ignatz Bubis verliehen, und zu den bisherigen Preisträgern zählen auch prominente Persönlichkeiten wie Richard von Weizsäcker und Hans-Dietrich Genscher. Die Auszeichnung an Natalija Bock stellt somit eine Fortsetzung der Tradition dar, Menschen zu ehren, die sich für die Werte der Menschlichkeit und des friedlichen Zusammenlebens einsetzen.

Die Preisverleihung fand auf Schloss Albrechtsberg statt und wurde von zahlreichen Gästen aus Politik, Kultur und der ukrainischen Gemeinde begleitet. Bocks Engagement und ihre Rolle als Brückenbauerin zwischen Kulturen und Nationen wurden von allen Anwesenden hoch geschätzt.

Die Auszeichnung von Natalija Bock ist ein bedeutendes Zeichen für die Solidarität und den Zusammenhalt in Zeiten von Krisen und Konflikten. Ihr unermüdlicher Einsatz für die ukrainischen Flüchtlinge in Dresden zeigt, wie wichtig es ist, Menschlichkeit und Mitgefühl in der Gesellschaft zu fördern.

Die Verleihung des Erich-Kästner-Preises an Natalija Bock ist nicht nur eine Ehrung ihrer persönlichen Verdienste, sondern auch ein Appell an alle, sich aktiv für eine offene und hilfsbereite Gesellschaft einzusetzen.

Quellen: Zeit Online, Freie Presse, DNN, Sächsische.de.

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