Der 7. Oktober 2023 hat Israel tief erschüttert. Der Überraschungsangriff der Hamas, bei dem über 1.200 Menschen getötet und hunderte als Geiseln genommen wurden, hat tiefe Narben in der israelischen Gesellschaft hinterlassen. Ein Jahr später stellt sich die Frage: Wie geht es mit Israel weiter? Hat der jüdische Staat seine Unverwundbarkeit verloren?
„Durch den monströsen Angriff der Hamas vor einem Jahr ging das Urvertrauen in das Sicherheitsversprechen des Staates Israel verloren“, schreibt Christian Meier, Politischer Korrespondent der FAZ für den Nahen Osten und Nordostafrika, in einem Kommentar. Das „Nie wieder“, das sich Israel nach dem Holocaust geschworen hat, ist in Frage gestellt.
Die Folgen des Angriffs sind allgegenwärtig. Die Angst vor neuen Terroranschlägen ist tief in der Bevölkerung verwurzelt. Die Bilder der verbrannten Kibbuzim und der ermordeten Zivilisten sind eingebrannt in das kollektive Gedächtnis. Die Ungewissheit über das Schicksal der noch immer in Gaza festgehaltenen Geiseln lastet schwer auf den Familien und der gesamten Nation.
Die israelische Gesellschaft ist gespalten wie nie zuvor. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die eine harte Linie gegenüber der Hamas fordern und die vollständige Zerstörung der Terrororganisation fordern. Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die vor einer weiteren Eskalation der Gewalt warnen und eine politische Lösung des Konflikts anmahnen.
Tatsächlich zeigt sich ein Jahr nach dem Angriff ein Land im Zwiespalt. Militärisch hat Israel der Hamas im Gazastreifen stark zugesetzt. Doch besiegt ist die Terrororganisation noch lange nicht. Und sie hat neue Strategien entwickelt, wie der Terroranschlag in Tel Aviv in der vergangenen Woche mit acht Toten gezeigt hat.
Die israelische Regierung steht vor einer Zerreißprobe. Sie muss die Sicherheit des Landes gewährleisten und gleichzeitig einen Weg finden, um die Gräben innerhalb der Gesellschaft zu überwinden. Ob ihr dies gelingt, ist fraglich.
Fest steht: Der 7. Oktober 2023 hat Israel verändert. Das Land ist verwundbarer geworden, die Gesellschaft ist gespaltener denn je. Die Zukunft Israels, so scheint es, steht auf dem Spiel.
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