19.10.2024
Ein Tag auf dem Rursee: Entspannte Schifffahrt durch die Eifel

Kapitän auf dem Rursee

„Der See hat seine Schönheit bei jedem Wetter“ Klaus Blumberg steuert die Stella Maris über den Rursee – viermal am Tag, hin und zurück. Und findet das alles andere als eintönig. „Haben wir Aussteiger?“ Hier spricht der Kapitän persönlich, als er am Montagmorgen gegen 10.30 Uhr mit seinem Schiff Woffelsbach passiert. Nein, haben wir diesmal nicht. Die Handvoll Passagiere bleiben an Bord und verlassen erst bei der nächsten Anlaufstelle die Stella Maris, um durch den Nationalpark Eifel tief im Westen der Republik zu streifen. Dafür steigt eine niederländische Familie zu, sportlich gekleidet, wie viele an Bord. Die Zahl der Gäste, die Klaus Blumberg und seine kleine Crew über den Rursee fahren, ist überschaubar. Das wird sich im Lauf des Tages drehen. Zwei Stunden später zurück an der Anlegestelle in Schwammenauel stehen rund 60 Menschen, erwartungsfreudig, manche winken. Bei gutem Ferienwetter sind viele der 500 Plätze auf dem Schiff belegt.

Klaus Blumberg

„Gelandet bin ich nach meiner Ausbildung erst einmal in der Materialversorgung bei der Marine.“ Sich auf hohe See begeben, Matrose oder Kapitän werden – der Traum vieler Jungs. Bei Klaus Blumberg sah dies aber eigentlich einmal ganz anders aus. Denn nachdem er in seiner Heimat Heimbach in der Eifel die Schule abgeschlossen hatte, begann er zunächst eine Lehre als Bäcker. Nachdem er eine Zeit lang in verschiedenen Bäckereien in der Heimat gearbeitet hatte, sah er einen Beitrag über die Marine und bewarb sich, um dort als Koch anzufangen. Da die Stellen in der Küche bereits besetzt waren, wurde er stattdessen in der Materialversorgung eingesetzt. Im ersten Jahr besuchte er die Marineversorgungsschule in List auf Sylt, arbeitete dann im Marinefliegergeschwader 2 in Tarp Eggebeck und besuchte anschließend die Unteroffiziersschule in Plön. Danach folgten 3 Jahre auf der „Fregatte Karlsruhe“, auf der er als Versorger eingesetzt wurde und nur knapp einem Einsatz im Golfkrieg entkam. „Wir sollten eigentlich vor Israel Patrouille fahren, wurden auch ausgestattet. Der erste Golfkrieg war aber ja dann im Nu vorbei und wir wurden doch nicht eingesetzt. Zum Glück.“

Wechsel in die Heimat

Auf die Zeit bei der Marine folgte ein kurzes „Intermezzo“ im elterlichen Betrieb. „Ich habe im Restaurant meiner Eltern gekellnert, in der Küche mitgeholfen, mich um die Einkäufe gekümmert.“ Als das irgendwann nicht mehr gut ging, wurde Blumberg arbeitslos. „Ich sage immer: zu viele Häuptlinge, keine Indianer.“ Heute kann er darüber lachen. Trotzdem war dies damals eine schwere Zeit für ihn, die er aber dennoch nutzte. Er absolvierte seinen Segelschein, ging angeln, verbrachte Zeit mit Freunden. Und die verhalfen Blumberg letztlich auch zu seinem jetzigen Job. „Das ist eigentlich eine lustige Geschichte“, grinst er. „Ich fragte mich damals: Was kommt als nächstes, was machst du jetzt?“ Kurze Zeit spielte er mit dem Gedanken, sich mit einem kleinen Schiff selbstständig zu machen. Doch dann kam ein Freund auf ihn zu und fragte, ob er nicht Lust habe, auf einem Schiff auf dem Rursee zu arbeiten. Blumberg war sofort begeistert. Er absolvierte einen Kapitänsschein und begann seine Karriere auf dem Rursee.

Ein Tag auf dem Rursee

„Herzlich Willkommen auf der Stella Maris! An Bord begrüßen Sie Ihr Käpt’n & Co. Wir wünschen Ihnen heute eine angenehme und beschauliche Schiffspartie auf diesem wunderschönen Rursee. Lassen Sie sich von uns verwöhnen und genießen Sie die reizvolle Landschaft vom Schiff aus. Sie kreuzen nämlich heute durch eine der schönsten Regionen Deutschlands: dem Nationalpark Eifel – übrigens: dem einzigen Nationalpark in Nordrhein-Westfahlen. Haben Sie noch Fragen? Unsere freundliche Crew ist stets bemüht, Ihre Wünsche zu erfüllen.“ Die letzten Gäste – drei Rentner, eine Familie und zwei junge Paare in Wanderkleidung – betreten die Stella Maris. Auf dem Deck sitzen bereits einige weitere Passagiere, die sich auf einen idyllischen Vormittag in der Eifel freuen. Die Sonne scheint, der Rursee glitzert. Das Schiff legt ab und nimmt an Fahrt zu. Am Steuerrad steht Kapitän Klaus Blumberg, der die Stella Maris heute durch den ruhigen Rursee der Eifeler Seenplatte von Schwammenauel bis Rurberg lenken wird.
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