19.10.2024
Ein spektakuläres Unentschieden im Topspiel zwischen Eintracht Frankfurt und FC Bayern München

Wenn der FC Bayern München nach Frankfurt kommt, winkt immer mal wieder ein Coup der Eintracht, zumindest aber ein Spektakel. Vor allem dann, wenn der Tabellenzweite den Tabellenersten zum Spitzenspiel empfängt? Ausrechenbar ist da zunächst wenig, auch wenn die Hessen zuletzt in einem Leistungshoch waren und der Klassenprimus aus Bayern vor ein paar Tagen seine erste Saisonniederlage beim 0:1 im Champions-League-Duell mit Aston Villa verarbeiten musste.

Davon zeigten sich die Bayern aber relativ unbeeindruckt so wie auch die Eintracht nach ihrem mit einer reifen Leistung bewerkstelligten 3:1-Erfolg im Europa-League-Spiel bei Besiktas Istanbul. Vor dem nationalen Gipfeltreffen wurde seitens der Frankfurter schon gar nicht schwelgerisch an den 5:1-Triumph des damaligen Tabellensiebten gegen den Tabellenzweiten Bayern im Dezember 2023 erinnert.

Es war der erste Coup des seinerzeit noch recht neuen Eintracht-Trainers Dino Toppmöller, vor ein paar Jahren noch Ko-Trainer der Bayern, dessen Mannschaft danach aber nur noch bessere Durchschnittsware ablieferte und sich dennoch als Tabellensechste für die neue Europa-League-Saison qualifizierte.

Marmoush trifft noch zum 3:3

Was Toppmöller nach dem starken Saisonstart gegen allerdings nicht allzu starke Widersacher aber gern demonstrierte, war der Optimismus, den er und sein tatendurstiges Team vor dem Sonntagsspiel spürten: „Es ist eine Extramotivation, dass wir auf Platz eins springen können. Wir können den Bayern Paroli bieten, auch wenn das noch mal eine ganz andere Hausnummer ist.“

Platz eins blieb nach dem 3:3 in einem großteils irren Schlagabtausch weiter in Sichtweite, zumal die Eintracht, als alle Welt schon an einen Bayern-Sieg glaubte, noch den Ausgleich durch ihren besten Angreifer Omar Marmoush in der vierten Minute der Nachspielzeit erzielte. „Aus meiner Sicht müssen wir dieses Spiel gewinnen. Wenn wir dieses Spiel 15 Mal so spielen, würden wir es 13 Mal gewinnen“, sagte Bayern-Spieler Thomas Müller.

Dabei schienen die Bayern dicht vor dem fünften Bundesligasieg am sechsten Spieltag zu stehen, doch sie verspielten ihren Vorsprung wie schon in der ersten Hälfte mit einer unübersehbaren Fahrlässigkeit. Die Bayern, nun punktgleich mit RB Leipzig Tabellenerster, behielt den einen mickrigen Punkt Vorsprung auf den Dritten Eintracht Frankfurt.

Die Hessen hatten mit ihrem Tempofußball die Münchner situativ vor große Probleme gestellt. Vor allem in der ersten Hälfte, als Marmoush seinen Saisontreffer Nummer sieben (22. Minuten) zum 1:1 und Hugo Ekitiké dasTor zur 2:1-Führung für die Hessen geschossen hatte (35.).

Die Münchner Treffer in den ersten 45 Minuten schossen die Innenverteidiger Kim (15.) und Upamécano (38.). Nach Olises Distanzschuss zum 3:2 (53.) wirkten die Münchner auf dem sicheren Weg zu einem knappen Sieg – und ließen sich zum für die Eintracht guten Schluss doch noch einmal überrennen.

FC Bayern startet dominant

Zu Beginn des wilden Spiels am Sonntagabend wunderte sich der Großteil der 58.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena, dass die Frankfurter zunächst wie ein allzu vorsichtiger Boxer in einer Art Doppeldeckung verharrten. Eine Abwehrhaltung, die sich nicht auszahlen konnte. Dafür traten die Münchner in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit zu dominant auf.

Das Führungstor für die Bayern schoss aber kein Stürmer, sondern der koreanische Innenverteidiger Kim reaktionsschnell im Anschluss an eine kurze Ecke. Wie berichtet, hatte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller seine Startelf im Vergleich zum 3:1-Sieg in der Europa League bei Besiktas Istanbul gleich auf fünf Positionen verändert. Stammtorwart Kevin Trapp gehörte allerdings nicht dazu. Der 34-Jährige fühlte sich nach überstandener Oberschenkelverletzung noch nicht zu 100 Prozent fit und wurde erneut von Kaua Santos vertreten.

Doch die Eintracht lauerte auf Konter und nutzte gegen eine extrem hoch stehende Abwehr der Gäste ihre erste Möglichkeit eiskalt aus. Ansgar Knauff schickte Marmoush ins Laufduell mit Guerreiro. Der Ägypter blieb cool und schob den Ball an Manuel Neuer vorbei zum Ausgleich. Es war bereits das siebte Saisontor für den Ägypter, der damit die Liga anführt. Die Bayern hatten meist den Ball, Großchancen wie die von Müller, der frei vor Santos scheiterte (30.), waren aber eher selten.

Stattdessen vollendete Ekitike nach Vorlage von Marmoush den nächsten perfekten Konter. Doch die Bayern kamen schnell zurück, nach einer weiteren Ecke landete der Ball im Gewühl bei Upamecano, der zum 2:2 abstaubte. Nach der Pause ergab sich das gleiche Bild - und wieder jubelten die Bayern. Nach einer Kombination sorgte Olise mit einem Schlenzer aus gut 14 Metern für den erneuten Führungswechsel. Weit in der Nachspielzeit jubelte aber die Eintracht erneut durch Marmoush ein weiteres Mal. „Wir haben das sehr gut gemacht, haben sehr gut als Mannschaft agiert. Wir waren kalt vor dem Tor“, lobte Marmoush sein Team.

Quellen:

Weitere
Artikel