Der Teilabsturz der Carolabrücke in Dresden am 11. September 2024 hat erhebliche Auswirkungen auf den Schiffsverkehr der Elbe. Wie die Zeit am 3. Dezember 2024 berichtete, verstärkt sich die Kritik an der Stadt Dresden, vor allem hinsichtlich des Umgangs mit den Konsequenzen für die internationale Schifffahrt. Reedereien, Häfen und Schifffahrtsunternehmen aus Deutschland und Tschechien kritisieren die schleppende Reaktion der Stadtverwaltung und fordern eine zügige Lösung für die blockierte Wasserstraße. Laut Zeit war der vorherrschende Eindruck bei einem Treffen betroffener Branchenvertreter, dass die Bedeutung der Elbe als internationale Wasserstraße nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Die Kritik konzentriert sich auf die Dauer der Abbrucharbeiten und die Entscheidungsfindung zum weiteren Vorgehen mit dem beschädigten Bauwerk. Die Stadtverwaltung fokussiere sich hauptsächlich auf die Funktion der Brücke als Straßenverbindung, so der Vorwurf. "Normales Verwaltungshandeln genügt da nicht", zitiert die Zeit einen Teilnehmer des Branchentreffens und verweist darauf, dass die Trümmer die Bundeswasserstraße seit fast drei Monaten blockieren.
Insbesondere Tschechien sieht seine Verbindung zum Hamburger Hafen durch die Elbblockade beeinträchtigt. Der ehemalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich betonte laut Zeit, dass der Fluss dem Nachbarland "vertraglich zugesicherten Zugang zum Hamburger Hafen" biete. Jiří Aster von der Kammerunion Elbe/Oder, die Kammern und Wirtschaftsverbände aus Polen, Tschechien und Deutschland vertritt, unterstrich die Bedeutung der Elbe als Teil eines europäischen Binnenwasserstraßennetzes, auf das Tschechien angewiesen sei. Auch stern.de berichtete am 3. Dezember 2024 über die Kritik aus Tschechien.
Die Sächsische Dampfschiffahrt, bekannt als Weiße Flotte, beklagt erhebliche finanzielle Verluste. Wie stern.de berichtet, beziffert das Unternehmen den bisherigen Umsatzverlust auf 2,2 Millionen Euro. Der MDR berichtete bereits am 24. September 2024 über die Kritik der Weißen Flotte und die Probleme, Schiffe zur Wartung in die Werft zu bringen. TAG24 meldete am 22. November 2024, dass einzelne Schiffe ab Anfang 2025 mit Sondergenehmigung die Brücke passieren könnten, eine allgemeine Freigabe der Wasserstraße jedoch nicht absehbar sei. MeiDresden.de zitierte am 13. November 2024 die Stadt Dresden, dass die Wiederherstellung der Fahrrinne und die Überprüfung der Standsicherheit der verbliebenen Brückenteile Voraussetzung für eine Öffnung der Wasserstraße seien.
Der Abriss des eingestürzten Brückenzuges C soll laut Rathausangaben bis Ende April 2025 dauern. Bis Ende Januar soll die Fahrrinne zumindest teilweise wiederhergestellt sein, um einzelnen Schiffen zu bestimmten Zeiten die Durchfahrt zu ermöglichen. Ein Zwischenbericht zur Einsturzursache und zum Zustand der verbliebenen Brückenstränge A und B soll am kommenden Mittwoch von Brückenexperte Steffen Marx von der TU Dresden im Bauausschuss des Dresdner Stadtrates präsentiert werden.
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