21.10.2024
Elektronische Patientenakte: Chancen und Risiken für Versicherte

Ende der Zettelwirtschaft: Das müssen Versicherte über die Elektronische Patientenakte wissen

Die Digitalisierung hält Einzug in immer mehr Lebensbereiche, und auch das deutsche Gesundheitswesen macht hier keine Ausnahme. Ab Mitte Februar 2025 soll die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland zur Verfügung stehen. Doch was genau bedeutet das für die Versicherten? Und welche Vorteile, aber auch potenziellen Risiken birgt die ePA?

Was ist die ePA und wie funktioniert sie?

Die ePA ist im Grunde ein digitaler Tresor, in dem wichtige Gesundheitsdaten eines Patienten zentral und lebenslang gespeichert werden. Dazu gehören beispielsweise Arztbriefe, Befunde, Röntgenbilder, Medikationspläne, aber auch der Impfausweis oder das Zahnbonusheft. "Von Mitte Februar nächsten Jahres an – so der Testlauf in bestimmten Regionen im Januar gelingt – [werden] alle relevanten Informationen rund um die Gesundheit und die Behandlung eines gesetzlich versicherten Patienten zentral und lebenslang gespeichert", berichtet Petra Kirchhoff, Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Der Zugriff auf die ePA erfolgt über eine App der jeweiligen Krankenkasse, für die sich der Versicherte registrieren muss. Die App ist durch eine PIN und die elektronische Gesundheitskarte geschützt.

Welche Vorteile bietet die ePA?

Die ePA soll die Kommunikation zwischen Ärzten, Krankenhäusern und anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen verbessern und beschleunigen. So sollen Mehrfachuntersuchungen vermieden und eine schnellere und zielgerichtetere Behandlung ermöglicht werden. "Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheker, Pflegeheime und andere Gesundheitseinrichtungen sollen durch die ePA besser vernetzt werden und schnelleren Zugriff auf alle relevanten Daten erhalten", heißt es in einem Artikel der Norddeutschen Rundfunks (NDR). Auch für Patienten bietet die ePA Vorteile: Sie haben jederzeit und von überall Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten und können diese mit ihren behandelnden Ärzten teilen. Dies kann insbesondere für chronisch Kranke oder Patienten mit komplexen Krankheitsbildern von Vorteil sein.

Datenschutz und Sicherheit: Wie sicher sind die Daten in der ePA?

Die Sicherheit der in der ePA gespeicherten Daten ist ein zentrales Anliegen. Die Daten werden verschlüsselt auf Servern in Deutschland gespeichert und unterliegen den strengen deutschen Datenschutzbestimmungen. Der Zugriff auf die ePA ist nur dem Versicherten selbst und denjenigen Personen oder Institutionen gestattet, denen er den Zugriff explizit erlaubt hat. "Die Daten liegen auf gesicherten Servern in Deutschland", versichert Tim Bremer von der Gematik GmbH, der Betreibergesellschaft der ePA, gegenüber dem Bayrischen Rundfunk (BR). Dennoch gibt es auch kritische Stimmen, die die Sicherheit der ePA in Frage stellen und die Gefahr von Datenmissbrauch durch Hackerangriffe betonen.

Das "Opt-out"-Verfahren: Widerspruch gegen die ePA möglich

Die Einführung der ePA erfolgt nach dem sogenannten "Opt-out"-Verfahren. Das bedeutet, dass die Krankenkassen ab Januar 2025 automatisch eine ePA für ihre Versicherten einrichten, es sei denn, diese widersprechen der Einrichtung aktiv. "Für jeden Versicherten, der nicht ausdrücklich widerspricht, soll die ePA künftig automatisch angelegt werden", so der NDR. Versicherte, die die ePA nicht nutzen möchten, müssen ihrer Krankenkasse dies schriftlich oder online mitteilen.

Fazit: Ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft des Gesundheitswesens

Die Einführung der ePA ist ein bedeutender Schritt in Richtung eines modernen und digitalisierten Gesundheitswesens in Deutschland. Die ePA bietet viele Vorteile, sowohl für Patienten als auch für Ärzte und andere Leistungserbringer. Dennoch sollten sich Versicherte auch über die potenziellen Risiken im Klaren sein und selbst entscheiden, ob sie die ePA nutzen möchten oder nicht.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/das-muessen-versicherte-ueber-die-elektronische-patientenakte-wissen-110057284.html
  • https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Elektronische-Patientenakte-Das-muessen-Versicherte-wissen,faqpatientenakte100.html
  • https://www.br.de/nachrichten/bayern/finaler-test-fuer-elektronische-patientenakte-laeuft-in-franken,URG08DM
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