30.10.2024
Endstation für den Bahnbabo Abschied von Frankfurts Kult-Straßenbahnfahrer
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Deutschlands bekanntester Straßenbahnfahrer hört auf

Peter Wirth, besser bekannt als „Bahnbabo“, verabschiedet sich nach 36 Jahren im Dienst der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) in den Ruhestand. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, wird Wirth am Mittwoch, den 30. Oktober 2024, seine letzte Fahrt antreten. Der 63-Jährige, der durch seine Sonnenbrille, seinen muskulösen Körperbau und seine humorvollen Ansagen und Gedichte bekannt wurde, hinterlässt eine Lücke im Frankfurter Stadtbild. Die FAZ beschreibt Wirths Abschied mit den Worten: "Jetzt fährt Deutschlands bekanntester Straßenbahnfahrer in den Ruhestand".

Wirth erlangte über die Jahre deutschlandweite Bekanntheit. Nicht nur in Frankfurt, sondern auch in den sozialen Medien erfreute er sich großer Beliebtheit. Seine Sprüche wie „Du bist stabil“ oder „Lief heute nicht so stabil?“ wurden zu geflügelten Worten, seine selbstgedichteten Reime verbreiteten gute Laune. Wie der Hessische Rundfunk (HR) berichtet, verdankt Wirth seinen Spitznamen „Bahnbabo“ den Jugendlichen, die ihn für seine Statur und seine positive Art bewunderten.

Neben seiner Tätigkeit als Straßenbahnfahrer engagierte sich Wirth auch sozial und politisch. Während der Corona-Pandemie rief er zum Impfen auf, setzte sich für Demokratie und Grundrechte ein und positionierte sich zu Themen wie Verkehrswende und Inklusion. Wie das Journal Frankfurt berichtet, kandidierte Wirth 2022 sogar für das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters. Mit einem Wahlkampfbudget von nur 420 Euro und einem Bollerwagen als Wahlkampfmobil erreichte er immerhin 5,1 Prozent der Stimmen.

Der Abschied vom Straßenbahnfahren fällt Wirth nicht leicht. Wie er der FAZ erzählte, wird ihm vor allem der Kontakt zu den Fahrgästen fehlen. Er sah sie stets als seine Arbeitgeber an und bemühte sich, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Gleichzeitig blickt er aber auch auf anstrengende Momente zurück, wie tödliche Unfälle, den ständigen Zeitdruck und den gestörten Schlafrhythmus durch den Schichtdienst. Besonders der zunehmende Verkehr und die damit verbundene Stressbelastung machten ihm in den letzten Jahren zu schaffen, so die Frankfurter Rundschau (FR).

Im Ruhestand möchte sich Wirth weiterhin sozial engagieren, insbesondere für schwerstkranke Kinder und Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Wie die Frankfurter Neue Presse (FNP) berichtet, engagiert er sich seit 2019 bei der Organisation MainLichtblick. Ob er sich erneut in der Politik engagieren wird, lässt er offen. Seine Frau habe ihm geraten, es nicht wie US-Präsident Joe Biden zu machen, der im hohen Alter noch einmal für das höchste Amt kandidierte.

Mit seinem Abschied geht eine Ära zu Ende. Der Bahnbabo, der mit seiner unkonventionellen Art und seinem großen Herzen die Frankfurter Herzen eroberte, wird vielen in Erinnerung bleiben. Wie er selbst sagt: „Ihr müsst nicht traurig sein, ich bin ein Kind dieser Stadt. Ihr werdet mich immer wieder sehen, entweder in der Politik oder in einem Nachrichtenblatt.“

Quellen:

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