Entgegen den Prognosen verzeichnete die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2024 ein Wachstum von 0,2 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal leicht an. Diese Entwicklung überrascht, da Experten, wie von Reuters berichtet, einen Rückgang von 0,1 Prozent erwartet hatten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete ebenfalls über dieses unerwartete Wachstum (FAZ, 30.10.2024).
Als Haupttreiber für das positive Ergebnis gelten die gestiegenen Konsumausgaben, sowohl im privaten als auch im staatlichen Bereich. Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft noch um 0,3 Prozent geschrumpft, stärker als ursprünglich angenommen. Zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum hätten eine technische Rezession bedeutet, die nun abgewendet wurde.
Bereits im Oktober hatte sich der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein wichtiger Frühindikator für die deutsche Wirtschaft, nach vier Rückgängen in Folge wieder verbessert. Ifo-Präsident Clemens Fuest sprach von einem gestoppten „Sinkflug“ der deutschen Wirtschaft. Trotz dieses positiven Signals bleibt die Bundesbank in ihrer Einschätzung für das vierte Quartal vorsichtig und erwartet eher eine Stagnation. Im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank heißt es, die deutsche Wirtschaft befinde sich weiterhin in einer Schwächephase, die seit Mitte 2022 anhält.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für Deutschland im Jahr 2024 lediglich eine Stagnation, während andere große Industrienationen besser abschneiden dürften. Als Gründe nennt der IWF die anhaltende Schwäche der Industrie und die Probleme auf dem Immobilienmarkt. Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet laut einer Umfrage unter 25.000 Unternehmen im Wahljahr 2025 nur mit einer Stagnation der deutschen Wirtschaft.
Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft seit 2022 wird von Experten als "Wellblech-Konjunktur" bezeichnet, da das BIP zwischen minimalem Wachstum und Schrumpfung schwankt. Die anhaltende Unsicherheit über die globale wirtschaftliche Entwicklung, die Energiekrise und die Inflation tragen zu dieser Instabilität bei. Ob sich die positive Entwicklung des dritten Quartals fortsetzen wird, bleibt abzuwarten.
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